Sonntag, 22. August 2010

Mittwoch, 28. Juli 2010

Den Weg der Wünsche gehen...

"Bastian hatte dem Löwen die Inschrift auf der Rückseite des Kleinodes gezeigt.
"Was mag das bedeuten?" , fragte er. "TU WAS DU WILLST, das bedeutet doch, dass ich alles tun darf, wozu ich Lust habe, meinst du nicht?"
Graógramáns Gesicht sah plötzlich erschreckend ernst aus und seine Augen begannen zu glühen. "Nein", sagte er mit jener tiefen, grollenden Stimme, "es heißt, dass du deinen Wahren Willen tun sollst. Und nichts ist schwerer."
"Meinen Wahren Willen?", wiederholte Bastian beeindruckt. "Was ist denn das?"
"Es ist dein eigenes tiefstes Geheimnis, das du nicht kennst."
"Wie kann ich es denn herausfinden?"
"Indem du den Weg der Wünsche gehst, von einem zum anderen und bis zum letzten. Der wird dich zu deinem Wahren Willlen führen."
"Das kommt mir eigentlich nicht so schwer vor.", meinte Bastian
"Es ist von allen Wegen der gefählichste.", sagte der Löwe.
"Warum?", fragte Bastian, "ich hab' keine Angst."
"Darum geht es nicht", grollte Graógramán, "er erfordert höchste Wahrhaftigkeit und Aufmerksamkeit, denn auf keinem anderen Weg ist es so leicht, sich endgültig zu verirren."
"Meinst du, weil es vielleicht nicht immer gute Wünsche sind, die man hat?", forschte Bastian.
Der Löwe peitschte mit dem Schweif in den Sand, in dem er lag. Er legte die Ohren an und zog die Nase kraus, seine Augen sprühten Feuer. Bastian duckte sich unwillkürlich, als Graógramán mit einer Stimme, die wiederrum den Boden vibrieren ließ, sagte:
"Was weißt du, was Wünsche sind! Was weißt du, was gut ist!"
Bastian dachte viel in den darauffolgenden Tagen über all das nach, was der Bunte Tod ihm gesagt hatte. Doch manche Dinge kann man nicht durch Nachdenken ergründen, man muss sie erfahren. Und so kam es, dass er erst viel später, nachdem er vieles erlebt hatte, an Graógramán Worte zurückdachte und sie zu verstehen begann."

(Michael Ende - Die unendliche Geschichte)

Es gibt Autoren und Bücher zu denen finde ich immer wieder zurück.
Das Wort "Zurück" passt bei Michael Ende am Besten, wenn man bedenkt, dass er mich seit der Grundschule begleitet. Ich bin das kleine Mädchen, das ganze Passagen aus der Hörspielversion der unendlichen Geschichte rezitieren konnte (und immer noch kann).

Das Wort "Antiquariat" war für mich bereits magisch bevor ich erfahren hatte, welche Schätze es dort zu heben gibt und lange bevor ich begann nach diesen Schätzen zu graben. Denn jedes mal, wenn ich ein Antiquariat betrete (und das mache ich gern und regelmäßig) muß ich an Bastians erste Begegnung mit Karl Konrad Koreander denken.
Bei strömendem Regen ein Antiquariat zu betreten ist unbeschreiblich schön. Ich kann das nur weiterempfehlen.

Doch zurück zum Anfang. Zurück zum "Zurück".
Den Weg der Wünsche gehen auf der Suche nach dem wahren Willen. Die Verantwortung für sein Leben ernst nehmen und übernehmen. Das Nichts überwinden. Phantasien retten.

Ich werde wohl noch eine Weile darüber nachdenken...
also gebe ich an dieser Stelle das "Tu was du willst" an den Leser weiter.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Das Rauschen vor dem ersten Lied

Es muss einmal gesagt werden:
Mein Leben ohne Plattenspieler wäre ein deutlich ärmeres.
Wem das übertrieben erscheint, dem ist diese Form des zelebrierten Musikgenusses bedauerlicherweise noch fremd.
Versonnen durch den LP-Stapel blättern. Die Platte der Wahl aus der feinen Papierschutzhülle ziehen. Vorsichtig auflegen. Die Nadel an die Stelle der Wahl führen und herabsinken lassen. Ein feinmotorischer Genuss der Extraklasse. Und auch das Rauschen vor dem ersten Stück ist keineswegs zu verachten. Es scheint mir stets als wäre diese Art des Musikgenusses echter. Platten hören gleicht einer Art Zeitreiseurlaub. Alles wird etwas langsamer und sepiafarbener, wenn eine gute Platte läuft. Und der Schall macht den Lauscher ruhig.

Samstag, 26. Juni 2010

Tanzende Tapire sind mir alltäglich Brot geworden

Ein Hoch auf Eläkeleiset.
Das ist tatsächlich die ideale musikalische Begleitung für stumpfsinnige
Schreibtischtätigkeiten aller Art.

Gut, dass es diese skandinavischen Spielleut gibt
…denn ungezählt sind die Arten und Unterarten der Idioti Tipperensis.
Viel zu viele habe ich schon gesehen.
Manche gestreichelt.
Und einige sogar erfolgreich nachgezüchtet.
Mein Arbeitszimmer ist auf imaginärer Ebene angefüllt mit diesen kleinen tapirartigen Wesen mit dem stumpfsinnigen Blick.

Dank den musikalischen Herren aus Finnland tanzen sie jetzt.
Das ist eine deutliche Verbesserung.

Man fühlt sich schlagartig wie so ein endzeitlicher Antiheld in einem Stück des absurden Theaters – Neuinzeniert und Koreographiert für einen heruntergekommenen Wanderzirkus mit Freakshow... man bedenke die tanzenden Tapirtiere.

„Fräulein O. und die tanzenden Tapirartigen.“ ist auf den verwitterten handgemalten Plakaten zu lesen.

Danach wird man tuscheln:
Die Tapire tanzten und sie tippte einhändig den Rhythmus dazu während sie grazil mit Links (im doppelten Wortsinn) ein gewichtiges Nachschlagewerk wälzte…
bezaubernd anzusehen. Wirklich ganz hinreißend.
Und erst das Kostüm, das sie trug…geradezu unvorstellbar grotesk. Man hatte fast schon Mitleid … aber die Tapire tanzten so schön, da war das Mitleid schnell vergessen. Eine begabte junge Frau, doch gewiss wird sie in naher Zukunft an einer Sehnenscheidenentzündung sterben…in einem dieser Siechenhospitale der Unterschicht.

Ironisch gebrochen ist das arbeitsame Unwohlsein schon fast Kunst…Kleinkunst…
besser Kleinstkunst auf Wanderzirkusniveau…so ein ganz kleiner Wanderzirkus
mit einer tippenden Dompteuse, nem zynischen Pantomimen, drei musikalischen Tapiren, einem zahnlosen Löwen (der Löwenzahn liebt) und einem imaginären Elefanten mit interessanter Hautkrankheit (zum streicheln für die Kinder).

Na, will noch jemand mit dem stationären Wanderzirkus auf geistige Reisen gehen?

Mittwoch, 9. Juni 2010

"Ach, wär ich doch ein Varietesternchen der 20er" oder der talentierte F. Holländer

Manchmal entdeckt man ein Gedicht, das kein Gedicht ist. Das Gedicht ist nämlich ein Lied, obwohl es in einem Gedichtband getrennt von seinen Noten zu finden ist. Grausam, aber leider nicht selten ist eine solche Trennung. Nun findet man im Autorenverzeichnis die nötigen Informationen und plant eine Recherche zwecks Melodiefindung. Was vergessen wird. Jahre später...also vor ein paar Wochen wird dies nachgeholt und verstärkt die bereits vorhandene Begeisterung. Daher ist es nun an der Zeit das Lied und seinen nicht unbedeutenden Erfinder zu würdigen.
... "Stroganoff" von Friedrich Holländer

Donnerstag, 13. Mai 2010

Tausche Notebook gegen Skriptorium

Ein Notizbuch mit Tasten dran sei die Zukunft der Schriftlichkeit haben sie gesagt.
Besser als unleserliches Handgeschreibsel und farbbandabhängiges Schreibmaschinengetippe erläutern sie anschließend mit vertrauenserweckendem Lächeln.
Nicht nur viel besser sondern auch noch einfacher als sämtliche Vorgänger fügen sie beschwörend hinzu und weisen mit einstudierter Handgeste auf eine Reihe cyberpunkigster Geräte (mit Tasten dran...natürlich).

Kunde werden soll man.
Konsumschrott zur Kulturtechnik erheben soll man.
Kultiviert kapituliert man schließlich und wird ein Rädchen (oder besser Chip) im Getriebe (oder besser Laufwerk) dieses technisierten Molochs.

Doch bald stellt man fest, dass nichts einfacher wird.
Komplexestes Chaos kreieren kostenintensive Computer konstant.

Füllfederhalter- und Schreibmaschinennutzer mußten sich über Kompatibilitätsschwierigkeiten keine Sorgen machen. Und Datenverlust drohte nur, wenn Bibliotheken brannten (was verhältnismäßig selten vorkommt).

Ach, wär ich doch die Äbtissin eines Alpenklosters mit eigenem Skriptorium.
Dann wär alles viel einfacher...Hach, wär das schön entspannt.

gez. H.O.

Montag, 10. Mai 2010

Desinteressierte Dame denkt Dublin




Spreadshirt

Chocolate Schiri-Sehtest T-Shirts

Man bescheinigte mir ein völliges Desinteresse an dem Sport mit den 22Männern, dem Trillerpfeifentyp und dem Ball.
Bisher dachte ich, dass ich vielleicht doch noch begeistert werden kann.
Dann las ich dieses Shirt...oder besser ich las es nicht.

Da steht doch "Dublin"...also das meinen die Trillerpfeifenhasser nicht...aber es steht da.

Dieses Hobby scheint für mich also nicht vorgesehen zu sein.

Na toll, das Fernweh hat mich wieder. Irish Folk, Pub, Clover...und hach, die Bibliothek der Uni Dublin
...und das nur wegen eines Lesefehlers.

gez. H.O.

Freitag, 7. Mai 2010

Post ist da! - Lest ihr Ratten!

Holde Leserschaft,

Frühling ist´s...was einige zum jahreszeitbedingten Putzen motiviert.
Bei mir ist das anders (...wie unerwartet). Mich motiviert´s manchmal zum jahreszeitbedingten Schreiben. Frühlingspost schallts über mit blühenden Obstbäumen bestandene Wiesen.

Das Briefeschreiben ist eine der schönsten aussterbenden Kulturtechniken, die die Menschheit zu vergessen geneigt ist. Schlimm ists.
Nun könnte ich ausuferndst über die Briefkultur vergangener Jahrhunderte plaudern, doch das würde mich vom Briefeschreiben abhalten und wird daher ausnahmsweise unterlassen.

Sie unterbrach das posten um sich der Post zuzuwenden.

gez. H.O.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Schlimperdibix....Vorsicht Gold! - Berufswunsch: Räuberhauptfrau



Ach, da melden sich die Wurzeln. In Form von Kindheitserinnerungen begleitet vom Rauschesound des schwarzen Waldes, der meiner Ahnen Heimat war.
Ich bin als schon genetisch prädestiniert für den Beruf des Räubers.
Der Wald liegt mir im Blut. Höhlen find ich gut und verfallene Burgen noch besser (da meldet sich wieder der Hang ins Pittoreske). Ach ja, meine Urahnen haben die Römer vernichtet. Ich bin zum Bandenbilden geboren.
Die nötige Fachliteratur kenne ich fast auswendig (s.u.).
Singgrölen und Hüpftanzen kann ich. Hieb und Stichfest und waffentauglich werde ich evtl. bald sein.
Nur die Moral ist noch im Weg. Aber für so ein echtes Räuberleben müssen Opfer gebracht werden.
Wie sie sehen bin ich beinahe schon überqualifiziert. Darum möchte ich mich auf diesem doch eher ungewöhnlichen Wege, um einen Posten als Räuberhauptfrau bewerben.


Dienstag, 4. Mai 2010

In kafkaesken Nächten schläft geistvoller Witz



Phantasai, lieb Phantasai (Samsas Traum)

Phantasai, lieb´ Phantasai,
Entbinde mich des Denkens !
So träufle meine Seel´ mir frei
Von Kopf, von Sinn und Weltverstand.
Zerspringen soll der Gläser Rand,
Ihr Klang den Trümmern Leben schenken.
Phantasai, kristallerbaut:
Ich will, daß es mir graut !

[...]

Eine neue Nacht wartet auf uns !
Sie zerrt mich in die Anderswelt,
Fernab von meinen Sorgen !
Wir fahren heut´ zum Himmel auf !
Der Alptraum läßt uns glücklich sein,
Für uns gibt es kein Morgen mehr !


...tja, melancholischer Eskapismus verziert mit morbidem Kathedralentum und pittoresken Schädelskulpturen.
Das ist ganz schön gotisch (die Lebenseinstellung, nicht die Epoche...und ja, ich weiß, dass man das anders schreibt).
Mir gefällt das musikalische Machwerk dieser kafkaesken Bande, obwohl mein Lebensstil kein schwarz-weiß-roter ist. Ich bin halt nie Schneewiitchen gewesen. Auch nicht Schneeweißchen oder Rosenrot. Trotzdem gefällts und wird daher rumgezeigt.

gez. H.O.

Donnerstag, 29. April 2010

Katz & Goldt - "Was für Freunde?"

Katz & Goldt - "Was für Freunde?"

Das nenn ich mal Humor für Fortgeschrittene.
Fortschrittlich ists, dass die netten Herren, deren Hirnen dieses Machwerk entsprang, gleich einen funktionierenden Link mitliefern.
Ich fühl mich gut unterhalten.
Und sozial wie ich bin teile ich mein Vergnügen, damit es sich sprichwörtlich mehre.

gez. H.O.

Dienstag, 27. April 2010

Ganz schön schrecklich wie schrecklich schön das Leben ist



Strophe 2:
Well Your faith was strong but you needed proof
You saw her bathing on the roof
Her beauty and the moonlight overthrew you
she tied you to her kitchen chair
And she broke your throne and she cut your hair
And from your lips she drew the Hallelujah

...klingt nach ner guten Kurzgeschichte.

Ja, Watchmen.
Über diese graphic novel hab ich an diesem Wochenende mehrere gute Gespräche mit mehreren guten Gesprächspartnern geführt. Lesenswert und bildungsreich ist Watchmen sage ich und hoffe, dass einige Leser meinem Urteil trauen.

gez.: H.O. (Königin von Groß Prokrastinatio)

Montag, 26. April 2010

Der Weltraum war angefüllt mit Stimmen

Nun ist die (oder der) Andycon vorbei. Traurige Tatsache ist das.

Aber in Zukunft kann ich sagen "Ich war dabei" und dabei bedeutsam nickend auf meinen Crewbadge weisen, wie der Veteran irgendeines intergalaktischen Krieges.
Es gäbe so viel zu erzählen, doch mir ist noch nicht ganz klar was davon die lesenden Massen interessieren könnte.

Namedropping sollte ich wohl betreiben. Das mag die Mehrheit.
Werbung könnte ich machen. Das mögen die Beworbenen.
Anekdoten absondern könnte ich ebenfalls. Das mag ich.

Ich war das gesamte Wochenende (etwas halbherzig) darum bemüt Dmitry Glukhovsky zu treffen.
Am Freitag verpasste ich ihn. Denn als ich meinen ersten Orangensaft gereicht bekam, war er bereits auf den Rücksitz eines Taxis gesunken und rauschte durch hell erleuchtete Berliner Nächte.
Am Samstag las er und ich arbeitete. So konnte ich ihm nicht lauschen.
Seine Signierstunde verpasste ich, weil ich junge Frauen überredete Boris Koch anzustarren (wofür ich mich bei ihm noch entschuldigen sollte...also eigtl. war es nur eine Frau, aber die Vorstellung ist mit mehreren Frauen farbenfroher, obwohl die Frau dem gotischen Lebensstil angehörte...also nix mit farbenfroh).
Am Sonntag sprach Dmitry Glukhovsky über russische Gegenwartsphantastik, was gewiss hörenswert gewesen wäre, doch ich lauschte lieber Jakob Schmidts hörenswerten Ausführungen zu H. P. Lovecraft und Degenerationstheorie. Den Vortrag würde ich hier gerne kurz zusammenfassen, weil ich viel gelernt habe beim Zuhören, aber ich bin mir unsicher auf wie viel Gegenliebe dieser Wunsch stoßen wird (also warte ich auf die Kommentare).
Aber am Sonntag traf ich Dmitry Glukhovsky dann und bat ihn seine Unterschrift in den Büchern von Freunden zu platzieren (, die diese mir zu diesem Zwecke übergeben hatten).
Freundlich war er und sah erschreckend jung aus. Ich kannte ja nur das grimmig beanzugte Promofoto und es fiel mir schwer den charismatischen jungaussehenden Russen im Kaputzenpulli mit dem Foto in Beziehung zu setzen, also gab ich diese Bemühungen bald auf.
Schlimm ist, dass ich als "cheeky intern" vorgestellt wurde.
Noch schlimmer ist, dass ich mich dann auch so benahm. Naja, nett wars trotzdem.
Jetzt habe ich drei Names gedroppt und zwei Anekdoten erzählt...fehlt noch die Werbung:

Gute Gespräche aller Art wurden mit dem Team vom Shayol Verlag geführt.
Kauft ihre Bücher!

http://www.shayol.biz/epages/61530001.sf

Das Otherland hatte seinen Büchertisch voller freundlicher Fachverkäufer mitgebracht.
Reist in die Bergmannstraße!
...da könnt ihr dann Golkonda-Bücher, Shayol-Bücher und noch viele andere Bücher (mein Tipp: Frank Böhmert: Ein Abend beim Chinesen - der Grund für den Tipp: Wer im Team mit ironischem Lächeln aus dem Stehgreif einen vermarktbaren Urban-Fantasy-Serien-Plot erdenken kann, schreibt gewiss famose Kurzgeschichten) anstaunen, befingern und kaufen.

http://www.otherland-berlin.de/contenido/cms/front_content.php

Nachts ist das Planetarium blau. Schaut es euch an!

...wem das zu viel Werbung ist, der soll sich beschweren. Damit bin ich hier auf der sicheren Seite, denn meine Leser sind eher schweigsame Rezipienten. Manchmal ist das sogar praktisch.

gez. H.O. (...was offensichtlichst sein sollte)

Freitag, 23. April 2010

Bitte bleiben Sie dran...es folgt ein kurzer Werbeblog.

Falls Sie es noch nicht wußten:
Es gibt da einen ganz phantastischen jungen Verlag,
den ich Ihnen auf diesem Wege ans Herz (und Hirn) legen möchte.

http://www.golkonda-verlag.de/

Bald wird es den ersten Newsletter geben.
Wer den anfordert (und das sollte jeder halbwegs belesene Mensch tun) kann ganz viel lernen, lachen und (verdammt, mir fällt kein passendes Wort mit L mehr ein)...lustwandeln (also im übertragenen Sinne...durch die gar lehrreichen und bewußtseinserweiternden Seiten dieses literarischen Gartens).

Falls Sie es noch nicht gehört haben sollten:
Diesen Samstag um 13.00Uhr fängt die Zukunft an.
Aber nur in Berlin, denn wir waren immer schon etwas schneller als der Rest der Welt.
Andycon - SF Convention im Zeiss Großplanetarium.
Wie könnte man sein Wochenende sinnvoller verbringen? Ich weiß es nicht.

http://www.andycon.de/index.php?page_id=0

Hingehen und gut finden...das könnte als Befehl aufgefasst werden...
und das fänd ich ok.

gez. H.O. (jetzt wirds albern...Häschen1 würde so Zeug niemals posten. Häschen1 ist strebsam, während Häschen2 ihren Nerdkram promoted)

P.S: Die Verlinkungsfunktion meines Blogs verachtet mich und verweigert daher die Kooperation. Sorry!

Donnerstag, 22. April 2010

Mit angespitzter Feder bewaffnete Rächerin der verachteten Literaten könnte ich sein.

Es ist noch keine zwei Tage her, da schrieb ich an dieser Stelle etwas im Sinne von
"Wenn ich rausfind, dass so Typen die ich doof find was doof finden was ich gut find dann find ichs gleich noch viel guterer (oder besser) als vorher"...das hab ich geschreibt nur auf schlaudeutsch.

Nun folgt diesem nicht unbezaubernden Ansatz eine kleine feine Erweiterung.
Nämlich eine überschaubare (und daher unvollständige) Liste lesenswerter Autoren...jeweils mit der eher unschmeichelhaften Meinung eines anderen Schreiberlings.

1.) Jane Austen
...schreibt feinsinnig weiblich über das Leben in und um englische Herrenhäuser.
Alles ist da dramatisch. Und dauernd muss/will irgendwer irgendwen heiraten. Es gibt Bälle und Kutschfahrten...und es wird ganz viel geredet und wenig getan.
Ich mags gern.

Mark Twain sieht das anders:
"I haven't any right to criticize books, and I don't do it except when I hate them. I often want to criticize Jane Austen, but her books madden me so that I can't conceal my frenzy from the reader; and therefore I have to stop every time I begin. Every time I read 'Pride and Prejudice,' I want to dig her up and hit her over the skull with her own shin-bone."

2.) William Shakespeare
...ist ein unumstrittenes Genie des unanständigen Humors und des doppeldeutigen Wortspiels. Was im Vergnügungsviertel Londons zu seiner Zeit Erfolg hatte, kann gar nicht schlecht sein. Ist es auch nicht. Lustig ists. Tiefsinnig ists ebenfalls. Und es enthält ganz unglaublich viele Wahrheiten über das menschliche Verhalten in Extremsituationen (also Liebe und Krieg).

George Bernard Shaw sieht das anders:
"With the exception of Homer, there is no eminent writer, not even Sir Walter Scott, whom I can despise so entirely as I despise Shakespeare when I measure my mind against his. The intensity of my impatience with him occasionally reaches such a pitch, that it would positively be a relief to me to dig him up and throw stones at him, knowing as I do how incapable he and his worshippers are of understanding any less obvious form of indignity."

3.) Edgar Allan Poe
...oh, Edgar. Ein fantastischer Kurzgeschichtenschreiberling. Ein beunruhigend guter Lyriker. Ein melancholischer Mann mit dem man gerne Kaffee trinken gehen würde, weil er bestimmt Interessantes zu sagen hätte.

Henry James sieht das anders:
An enthusiasm for Poe is the mark of a decidedly primitive stage of reflection.

Drei Beispiele reichen...und zum Abschluss gibts Fiesheiten über Goethe aus der Feder von Samuel Butler.

Goethe...talentierter Mann, aber unerträglich arrogant. Mit dem würd ich keinen Kaffee trinken gehn. Niemals nicht.

"I have been reading a translation of Goethe's 'Wilhelm Meister.' Is it good? To me it seems perhaps the very worst book I ever read. No Englishman could have written such a book. I cannot remember a single good page or idea....Is it all a practical joke? If it really is Goethe's 'Wilhelm Meister' that I have been reading, I am glad I have never taken the trouble to learn German."

Also die Idee für diesen Eintrag stammt von hier:

http://notesfromthegeekshow.blogspot.com/

...lesenswert. Deutlich lesenswerter als mein Zeug(, aber wehe ihr wandert jetzt ab. das wär voll unok.)

gez.: H.O.

Schau mir in die Augen und du wirst Mittelerde sehen.



...gestern habe ich zum Zwecke abendlicher Entspannung das Ende einer Huckleberry Finn Verfilmung geschaut. Der junge Hauptdarsteller kam mir vertraut vor. Besonders seine großen wehleidigen Augen erinnerten mich an....Altbekanntes.

Ja, Elijah Wood sah immer schon irgendwie anders aus.
Frodo auf dem Mississippi halt.
Guter Film...Guter Schauspieler...Gute Entspannung.

Dienstag, 20. April 2010

Dem Ernst Theodor Amadeus sei ein nie verstummendes Loblied gesungen.

Das mir dieser Phantast einer der Liebsten ist sollte bekannt sein.
Falls nicht habe ich es gerade bekannt gemacht.
Grandios ist sein (von mir leider nur zum Teil gelesenes) Werk.

Goethe fand ihn doof... und ich find Goethe irgendwie doof...
darum is mir der Gespenster-Hoffmann gleich noch sympathischer.

„Dieser Hoffmann ist mir widerwärtig
mit all seinem Geist und Witz von Anfang bis zu Ende“. (Wilhelm Grimm)

...wer so viel Verachtung anzieht, der verdient unser aller Aufmerksamkeit.

...noch ein einprägsames biographisches Element (nachträglich hinzugefügt):

In Bamberg verliebte sich der Vierunddreißigjährige in die dreizehnjährige Gesangsschülerin Julia Mark.

"Noch während seines Umgangs mit ihr begann er, das erotische Begehren zu verdrängen, begann er, Julia zu einem ästhetischen Idol zu verflüchtigen, demgegenüber lediglich eine geistige, in der Kunst manifest werdende Liebe angemessen sei, wohingegen körperlicher Besitz seinen Bildzauber zerstören würde. Die "Liebe des Künstlers", zu der sich Hoffmann durchrang, vergleicht sich mit der höfischen Minne und dem Marienkult. Sie vermag auf die Gegenwart der Geliebten zu verzichten, weil sie die Geliebte nur als inneren Besitz erstrebt. Sie ist keiner Enttäuschung, keiner profanen Erfahrung zugänglich, weil sie sich ihr nicht aussetzt."
(Gerhard Schneider im Nachwort zu E. T. A. Hoffmann. Werke in einem Band. Die Bibliothek deutscher Klassiker, Band 24. Aufbau-Verlag, Berlin / Weimar 1979)

Und nun zum Werk, denn darum gehts ja hier eigentlich.
Den Sandmann kennen ja alle...darum ist mein überzeugendes Abschlusszitat aus dem goldnen Topf:

"Aber nun fühlte ich mich von jähem Schmerz durchbohrt und zerrissen.
»Ach, glücklicher Anselmus, der du die Bürde des alltäglichen Lebens abgeworfen, der du in der Liebe zu der holden Serpentina die Schwingen rüstig rührtest und nun lebst in Wonne und Freude auf deinem Rittergut in Atlantis! - Aber ich Armer! - bald - ja in wenigen Minuten bin ich selbst aus diesem schönen Saal, der noch lange kein Rittergut in Atlantis ist, versetzt in mein Dachstübchen, und die Armseligkeiten des bedürftigen Lebens befangen meinen Sinn, und mein Blick ist von tausend Unheil wie von dickem Nebel umhüllt, daß ich wohl niemals die Lilie schauen werde.« - Da klopfte mir der Archivarius Lindhorst leise auf die Achsel und sprach: »Still, still, Verehrter! Klagen Sie nicht so! - Waren Sie nicht soeben selbst in Atlantis, und haben Sie denn nicht auch dort wenigstens einen artigen Meierhof als poetisches Besitztum Ihres innern Sinns? - Ist denn überhaupt des Anselmus Seligkeit etwas anderes als das Leben in der Poesie, der sich der heilige Einklang aller Wesen als tiefstes Geheimnis der Natur offenbarer?«" (E.T.A.Hoffmann - Der goldne Topf (1814))

gez. H.O. (was offensichtlich ist....ein echt umnachtetes Nachtstück dieser Eintrag)

Samstag, 17. April 2010

Donnerstagsimpressionen - Links is gut.

Der nette junge Mann, der mit einem sportlichen Hechtsprung aus der Busanstehschlange ausschert, um einer gestürzten älteren Dame aufzuhelfen, liest natürlich die taz (und nicht etwa die BZ oder den Landser).

Wie schön, wenn sich positive Vorurteile bestätigen.
Da wird einem ganz warm.
Und man erkennt:
Die Welt ist irgendwie noch in Ordnung.

gez. H.O.

Mittwoch, 14. April 2010

Existenzbeweis

Nur falls Sie es noch nicht wußten: Dieser Blog existiert.

Der Beweis wurde vor wenigen Augenblicken erbracht.

"Wie das?" fragen Sie, die sie bisher dachten alles Gelesene sei das verworrene Produkt eines monatelangen Fiebertraums (übrigens eine gar nicht mal unlogische Erklärung).
Die Antwort ist simpel: google kennt unseren Namen...also den des Blogs.
Und weil google (meines aktuellen Wissensstandes nach) keine Fieberträume verlinkt, ist dies mein persönlicher Existenzbeweis.

Wenn der Blog existiert, dann existieren auch seine Autoren (außer diese sind fiktiv und all das was Sie gerade lesen stammt aus den blutig getippten Fingerspitzen eines halbblinden russischen Pantomimen, der im Keller des ukrainischen Nationalpuppentheaters haust). wenn die Autoren existieren existieren auch die Notebooks mit den blutbefleckten Tasten, die eines von vielen Fenstern in die weiten des Internets sind, und die Schreibtische auf denen sie stehen und die Wohnungen drum rum und die Mietshäuser drum rum und die Stadt drum rum und....die Welt drum rum und der Kosmos voller glitzernder Sterne.

Existenzbeweis erbracht. Das ist pseudophilosophische Prokrastination, Und ich schäme mich schon fast dafür das getippt zu haben. Aber auch nur fast.

gez. H.O.

Schrecken und Wunder des Studierendenlebens

Ich gebe zu ich hatte fast vergessen, wie es sich anfühlt in einem Seminar zu sitzen. Was darauf zurückzuführen ist, dass ich ja nur noch Arbeiten schreibe.

Nein, das hat nichts mit den faulen Studenten (oder Studierenden - um politisch korrekt zu bleiben...*würg*)zu tun, die nur schlafen und trinken und unkordiniert Sinnlosigkeiten vor sich hinbrabbelnd in abgeranzte braune Cordjacken gehüllt durch Innenstädte taumeln - in der einen Hand eine Pappbecher voller Kaffee in der anderen Hand ein unverständliches Stück Fachliteratur. Ach, Brillen tragen sie auch immer.

So kurzer Realitätscheck:
Ich schlafe und trinke gerne
(aber leider nicht immer genug...versteh das wer will).
Vor mich hinbrabbeln tu ich auch.
Aber ich hüpfe und pfeife eher als das ich taumele.
Cordjacken halte ich für eine modische Notwendigkeit.
Kaffee (oder andere Wachmacher) trag ich öfter bei mir.
Mmmh, also ein Buch ist etwas wenig...drei aufwärts ist realistischer.
Eine Brille hab ich, aber ich trag sie selten.

Daraus lässt sich herleiten ich bin StudentIn (noch korrekter...und genau so doof). Logik, die begeistert. Ich habe mich mit meiner eigenen Klischeesammlung argumentativ überlistet. Phantastisch!

Also ein Seminar hab ich aufgesucht. Eins von einem anderen Institut, das an dieser Stelle aufgrund des beschämenden Eindrucks, den die anwesenden Studentinnen (ja, nur Frauen) erzeugten verschwiegen werden soll. Lang nicht mehr so fremd geschämt. Super Dozent. Super Thema. Super dämliche lesefaule Zuhörerinnen. Ich bekomme körperliche Symptome des Unwohlseins, wenn ich nur dran denke. Na, da geh ich jetzt jedenfalls zur Ablenkung und Bewussstseinserweiterung hin.

Danach bin ich in der Mensa über eine geschlechtlich gemischte Gruppe von Komperatisten gestolpert.Das sind die die Alles mit Allem vergleichen können. Die haben die Studierendenehre (*würg*) wieder hergestellt. Die sind nämlich schon fast unanständig belesen und reden gerne und gewandt. Beruhigend ist das. Nach einem kurzen Streit über die Frage, ob es eine Phantastik im 20Jh. gäbe (natürlich gibts die) gings zum Kaffee trinken und weiterdiskutieren. Schön wars.

gez. H.O.

Dienstag, 13. April 2010

Vom nahezu grenzenlosen Leid des kundenfreundlichen Einzelhändlers



Ach ja, das erinnert mich an meine Zeit als Spielwarenfachverkäuferin, als mich ein junges Elternpaar fragte weshalb die Murmeln auf ihrer kürzlich in diesem Geschäft erstandenen Murmelbahn langsamer rollten als auf dem Vorführexemplar im Verkaufsraum. Ich erzählte etwas völlig aus der Luft gegriffenes über Reibung und Abnutzung, das mir nachträglich verhältnismäßig logisch vorkam, und endete mit der Aussage, dass kontinuierliche Nutzung und der damit verknüpfte Abrieb zu einer Erhöhung der Rollgeschwindigkeit führen müsste. Man war ich Stolz auf mich. Aber die Beiden wollten dann tatsächlich noch wissen wie lange das wohl dauern würde. Ich erläuterte das würde von der Nutzungshäufigkeit abhängen und zerstreute ihre letzten Sorgen indem ich ihnen versicherte, dass im Falle einer ausbleibende Rollgeschwindigkeitserhöhung ein Umtausch problemlos möglich sei. Sie kamen nicht wieder...also hatte ich wohl Recht. (gez. H.O.)

Donnerstag, 8. April 2010

Der Tanz durchs Labyrinth

...weil es grad so gut passt gibt es wieder einen inspirierenden Liedtext.
(v. H.O.)

Tanzwut - Das Labyrinth

Am Eingang steh'n wir - angekommen
Dieses soll Dein Anfang sein
Auserwählt und auserkoren
Hineingeborn lass ich Dich jetzt allein

Nun versuchst Du Deinen Weg zu erkennen
Zwischen zahllosen Rohren, Schächten und Gängen
Irrst Du umher, dann siehst Du das Licht
So sehr Du auch rennst, Du erreichst es nicht

Im Labyrinth der Sinne - In den Wirren Deiner Seele bist Du ganz allein
Im Labyrinth der Sinne - Nur wer beflügelt wird sich selbst des Rätsels Lösung sein

Nur wer das Ziel kennt, erahnt einen Weg
Und der es erfand, hält Dein Schicksal in der Hand
Doch sollte es sich selbst erfinden, ständig wachsen, vorwärts winden
Muß es unendlich sein und Du für Deine Ewigkeit allein

Irgendwer hat am Rad der Zeit gedreht
Und wie Du Dich auch hetzt, Du bist immer zu spät
Die Sinne geschärft und von Verzweiflung geplagt
Ein Verwirrspiel der Sinne, hast Dich selbst gejagt

Im Labyrinth der Sinne - In den Wirren Deiner Seele bist Du ganz allein
Im Labyrinth der Sinne - Nur wer beflugelt wird sich selbst des Rätsels Lösung sein

Dienstag, 6. April 2010

Oh, Universitas du grausame Göttin der Studentenschaft.

Schlimm ists, wenn einen die Pflichtvergessenheit der frisch vergangenen Feiertage zum übermüdeten Gefangenen hinter Unimauern macht.

Noch schlimmer ists, wenn man statt sich produktiv die Finger blutig zu tippen auf den Seifenblasenbildschirmschoner starrt und Kapitulation von Tocotronic hört.

Am Schlimmsten ists, dass das jetzt noch mindestens drei Monate so weiter geht.

Schmuckes Rumgendern für Ahnungslose

Zu meinem persönlichen Antivergnügen hat heute echt alles mit Sexualität zu tun. Man kann nichts mehr denken, sagen oder anziehen ohne bewusste oder unbewusste Botschaften auszusenden. Alles ist irgendwie codiert und will vom Rest der Welt decodiert werden.

Nein, nicht das grüne Shirt, das lässt Schlüsse über deine Bindungsfähigkeiten zu, denn im Papua Neuguinea tragen Frauen in der ersten mondklaren Nacht des Frühlings zu Bündeln gebundene grüne Federn um ja was eigentlich auszudrücken (bitte nicht nachrecherchieren...is alles murx)...

Schwierig wirds mit den Codes, wenn bei Sender oder Empfänger kulturell oder anderweitig bedingte Unklarheiten bezüglich der Bedeutung der gesendeten Botschaft vorliegen.

Der Klassiker im Bereich der missverständlichen Schmuckcodes ist der Herrenohrring, der Rückschlüsse auf die sexuelle Orientierung zulassen soll.
Links...rechts...schwul?...oder doch nicht. Verwirrung.
Problem: Manche Männer lassen sich Ohrlöcher stechen ohne über die gewählte Seite nachzudenken und dann wundern sie sich, wenn sie plötzlich Telefonnummern von jungen Männern zugesteckt bekommen (um es mal etwas übertrieben darzustellen).

Das Internet sagt:
"Ohrringe deuten sexuelle Attraktivität an, insbesondere Creolen ("Zigeunerohrringe"). Bei Männern sind kleine, links getragene Ohrringe ein Zeichen für Gewaltfreiheit gegenüber Frauen, rechts getragene ein Hinweis auf Homosexualität."

Also fangen wir mit den Basics an...Ringe, die anzeigen, dass jmd besetzt ist dürften allen bekannt sein.
Aber nein das ist nicht alles. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Warum reden, wenn man auch sexuell uneindeutigen Schmuck tragen kann.

Das Internet sagt:
"Bei Ringen beachte man besonders das BDSM-Symbol (selten) oder den "Ring der O" (häufiger). "Tops" (dominante Frauen und Männer) tragen ihn links und Bottoms (Submissive Frauen und Männer)rechts. Allerdings wird auch der "Ring der O" von Teenagern als Schmuckring getragen - und die Konvention "rechts-links" wird nicht überall eingehalten."

Alles uneindeutig und unklar. Wie sinnvoll ist das dann? Blödsinn ist das.
Worauf soll man denn noch achten, wenn man jmd. kennen lernt?

Also um das klar zu stellen:
Ich sende mit meinem Schmuck keine Botschaften. Nicht komplex codiert und auch sonst nicht. Ich rede mit Menschen, wenn ich etwas kommunizieren möchte.
Und wenn ich einen potentiellen Partner treffe, dann wird bei Heißgetränken kommuniziert und nicht bei Kaltgetränken mit uneindeutigen Schmuckstücken gewedelt.

Klar...ein blöder Äätz ist das mit den Schmuckcodes. So genug geärgert für heute.
Und das alles nur, weil ich gerade Lederarmbänder trage...

Samstag, 3. April 2010

Die Gestreiftes Hymne der Individualität



...bringt das Kinokind in mir zum Lächeln.

Ich bilde mir auf mein halbgebildetes Laiencineastentum einiges ein. Denn wer über Bildästhetik und Farbkonzepte fachsimpelt ist schon einen Schritt weiter, als jene Leute deren erste Äußerung nach dem Kinobesuch überproportional viele Begriffe aus der um krass und geil angesiedelten Wortgruppe beinhaltet. Aber Arroganz ist an dieser Stelle unangebracht, denn ein guter Film ist ein guter Film egal wie man das im Anschluss in Worte fassen möchte. Und wenn er vielen völlig unterschiedlichen Individuen einen schönen Abend beschert hat, an den sie noch lange zurückdenken, dann ist es ein wirklich guter Film.

Der erste Kinofilm ist immer besonders prägend. Und meinem ersten Kinofilm ist das Lied entnommen, das ich euch allen auf diesem Wege zu Ostern schenken möchte.
Euer inneres Kinokind freut sich bestimmt...

Freitag, 2. April 2010

Ewige Spuren - Das geht unter die Haut ...



Ich bin ein großer Freund ästhetischer und verstörender Körperkunst der tintigen Art.
Tatoos auf Fotos, an anderen Menschen und sogar im Glas im Medizinhistorischen Museum sind mir ein Augenschmaus. Nur der letzte Schritt fehlt noch:
Motiv aussuchen und Eigenverzierung einleiten...und ja ich hab da schon ein paar Ideen. Nur der nötige Mut fehlt.

Donnerstag, 1. April 2010

Tage an denen sich das Leben wie ein maßgeschneiderter Anzug anfühlt - Passt einfach phantastisch!



Ja, mein maßanzugartiges Leben steht mir gerade ganz gut und auch das Gefühl des Stoffes auf meiner Haut ist keineswegs zu verachten.
Ein Donnerstag ist ein schöner Tag um festzustellen, dass einem das eigene Leben passt...versteh das wer will.

Mittwoch, 31. März 2010

Bizarres Rumgeblogge im Namen des hasenartigen Schreckens...

Zur Feier des Tages und des neuen Blogheaderdesigns (wer ist nur die begabte Person, die das hervorgebracht hat?)gibt es einen Eintrag.

Es ist evtl. von Interesse, dass dieser Blog seinen Namen einem zweigeteilten Schimpfwortkühlschrankmagneten verdankt. Ich denke seitdem darüber nach, ob hier zwei verschreckte oder Schrecken verbreitende Häschen bloggen (ja, dies ist ein zwei Personen Blog). Diese Frage wird wohl die Zeit beantworten.
Und da ich ja hauptsächlich über das Grauen in Buch, Film, Bild und Alltag schreibe passt der Titel doch ganz gut.
Ach ja, die mädchenhaften Blogfarben, die den Eindruck erzeugen dies sei das mit einem goldenen Billigminischloß gesicherte Tagebuch einer (altklugen) Neunjährigen sind von meiner Seite als ironischer Kommentar auf ich weiß nicht genau was gedacht. Glaub ich jedenfalls (obwohl es auch sein kann das mich das andere "Häschen" gezwungen hat sie einzustellen). Unklar.

Hoffe eure Augen erfreuen diese feinen visuellen Neuerungen...

Montag, 29. März 2010

Wonderwall - It´s a great movie not a sad lovesong!



Ja, dieser Film hat an meinem letzten Geburtstag den Weg in meine persönliche Lieblingsfilmliste gefunden.

Und ja, die weibliche Hauptdarstellerin ist die selbe Dame, die sich im Jahr 1969 mit dem Titel "Je T'aime Moi Non Plus" an der Seite von Serge Gainsbourg einen Skandal erstöhnte. Jane Birkin rocks!

Sonntag, 28. März 2010

Ich möchte diese romantische Pflanztasse nicht kaufen.

Mein werbelastiger und daher kostenfreier E Mail Provider belästigte mich erneut mit eindeutig nicht auf mich zugeschnittenen Produktinformationen.

Ein Bild mit einer Tasse, aus der pinke Blumen hängen irritierte mich exakt 2 Sekunden zu lang. "Romantische Pflanztasse" - eines von vielen Produkten, das ich hiermit vorträglich aus meinen aktuellen und zukünftigen Wohnräumen verbanne.

Tassen kann man mit Kaffee, Tee und anderen Heiß- und Kaltgetränken füllen. Wenn man mal wieder nicht zum Abwaschen gekommen ist, dann kann man sie auch als Ersatz für Suppenteller oder Müslischalen einsetzen. Aber Blumen haben in Tassen nichts zu suchen. Erst recht nicht in extra für diesen Zweck produzierten Tassen. Das ist bestimmt vieles, aber romantisch ist es nicht.

Immer wieder erschreckend was im Namen der Romantik für Konsumschrott produziert wird.

Sound of Silence - Kritische Ansprache an die schweigsam rezipierende Masse

Es ist ein einziges dröhnendes Schweigen um mich her.
Die Stille ist mittlerweile so undurchdringlich, dass man denken könnte man sei im Weltraum in einer Einpersonenrettungskapsel ausgesetzt worden.
Ungeliebtes angeschwiegenes Endprodukt einer hirntoten Zivilisation.
Das ist eindeutig die grausamste Form geistiger Vereinsamung...

So genug geschockt.
Genug provoziert.
Genug genörgelt.
Ich hoffe dieses halbfiktive Statement führt dazu, dass sich mein schweigsamer Leserkreis outet und mit dem kommentieren beginnt...dann würde dieser Blog nämlich endlich interaktiv.

Es wäre in diesem Fall evtl. von Vorteil, wenn es hier
einen "Gefällt mir" / "Gefällt mir nicht" - Button gäbe...

Freue mich auf eure Meinung.

Freitag, 26. März 2010

Spiel deine Rolle! Mit Tanzwut zur Weltherrschaft in drei einfachen Schritten.

Caupona von Tanzwut - Das ist Musik, die sich ihren Weg von den Ohren direkt in deine Adern brennt. Eine akustische Defibrilation für den komatösen Krieger in dir.
Plötzlich glaubst du, dass wenn nur jemand käme und dir eine Lederrüstung und einen Bihänder gäbe, dann könnte die Welt und sämtliche auf ihr in Gefangenschaft der Rettung entgegenschmachtende Prinzessinnen dein sein (Bitte an dieser Stelle Geschlecht an persönliche Vorlieben angleichen).
Du blickst mit erhobenen Händen, die Weltherrscherpose unbewußt ausagierend, zum Vollmond auf, grinst dabei ungesund breit und Prostest dem Nichts mit einer Flasche Club Mate zu, die sich in diesem Augenblick wie ein Trinkhorn voller goldgelbem Met anfühlt.
Der vernachlässigte Rollenspieler in dir schreit nach seiner Heldengruppe:
"Oh, lasst mich doch Blut trinken oder dem Mythos anheimfallen.
Ich bringe auch meine eigenen Würfel mit, ok?"

Mittwoch, 24. März 2010

Technischer Defekt - Der pseudozivilisierte Teil der Realität ist kaputt

Eine zu starke emotionale Bindung an einen Laptop ist gewiss verwerflich.
Der nächste Schritt Richtung Fegefeuer wäre wohl eine sexuell konotierte Beziehung zu einem Cyborg.

Computer - die Haustiere von Heute.
Cyborgs - die Sexualpartner von Morgen.

Verkappter omnipräsenter Technikfetisch -
die Geschlechtskrankheit der Industrienationen...

Montag, 22. März 2010

Tocotronic - Musik, die ich vor neun Jahren hätte entdecken sollen

Der schönste Tag in meinem Leben war ein Donnerstag
Auf der Strasse auf dem Parkplatz, vor dem Supermarkt
An allen mir verhaßten Orten, an denen nie etwas passiert
In der komischen Passage, durch die niemand mehr flaniert
Überall, wo ich nie bin in dieser recht doch schönen Stadt
Überall, wo ich nie bin und niemand mich gesehen hat
Schaute ich mich um und ich war allein
Und völlig ohne Grund war ich glücklich es zu sein

Und ich wühlte mit der Hand
In meinen Taschen und ich fand
Einen Zettel auf dem stand:

Das ist der schönste Tag in meinem Leben
Schönste Tag in meinem Leben

Sonntag, 21. März 2010

Trakleskes zum UNESCO-Welttag der Poesie oder das Grauen in Versform

Nehmen wir diesen famosen Feiertag doch zum Anlass meinen Lieblingsdichter der Öffentlichkeit vorzustellen.

Was Projekt Gutenberg zu ihm sagt...
Georg Trakl wurde am 3.2.1887 als Sohn eines Eisenhändlers in Salzburg geboren. Während seines Pharmaziestudiums in Wien begann er Gedichte zu publizieren und schloß 1910 die akademische Ausbildung ab; anschließend lebte er in Innsbruck. Im 1. Weltkrieg diente Trakl als Sanitätsfähnrich. Zerbrochen am Leiden seiner Zeit, wählte er Anfang November 1914 im Lazarett von Krakau den Freitod durch eine Überdosis Kokain.

Was Wikipedia erwähnt...
Trakl litt zunehmend unter Angst und Depression. Zeitweise hatte er nahezu panische Angst vor fremden Menschen, wohl auch mitbedingt durch Alkohol- und Drogenkonsum lebte er in Zuständen zwischen Euphorie und Betäubung.

Was seine Gedichte über ihn sagen...


Ballade
Ein Narre schrieb drei Zeichen in Sand,
Eine bleiche Magd da vor ihm stand.
Laut sang, o sang das Meer.

Sie hielt einen Becher in der Hand,
Der schimmerte bis auf zum Rand,
Wie Blut so rot und schwer.

Kein Wort ward gesprochen – die Sonne schwand,
Da nahm der Narre aus ihrer Hand
Den Becher und trank ihn leer.

Da löschte sein Licht in ihrer Hand,
Der Wind verwehte drei Zeichen im Sand –
Laut sang, o sang das Meer.


Romanze zur Nacht

Einsamer unterm Stenenzelt
Geht durch die Mitternacht.
Der Knab aus Träumen wirr erwacht,
Sein Antlitz grau im Mond verfällt.

Die Närrin weint mit offnem Haar
Am Fenster, das vergittert starrt.
Im Teich vorbei auf süßer Fahrt
Ziehn Liebende sehr wunderbar.

Der Mörder lächelt bleich im Wein,
Die Kranken Todesgrausen packt.
Die Nonne betet wund und nackt
Vor des Heilands Kreuzespein.

Die Mutter leis' im Schlafe singt.
Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind
Mit Augen, die ganz wahrhaft sind.
Im Hurenhaus Gelächter klingt.

Beim Talglicht drunt' im Kellerloch
Der Tote malt mit weißer Hand
Ein grinsend Schweigen an die Wand.
Der Schläfer flüstert immer noch.

Was ich sage...
...verstörend schöne expressionistische Lyrik.
...der beste Beweis, dass Poesie Emotionen transportieren kann.

...mir gefällts.

Donnerstag, 18. März 2010

Kompetenzabgestimmte Telefonanfragen oder denn die Reiter reisen schnell

Gestern Abend riss mich unangenehmes Mobiltelefonbrummen aus erholsamem Halbschlaf.
Es war ein Freund, der mich anrief um mir eine Frage zu stellen, die in diesem Moment an seinem Standort Gesprächsthema war, aber von keinem der Anwesenden vollständig beantwortet werden konnte. Er stellte die Frage und mein noch schlafumnebeltes Hirn fand unerwartet schnell die Antwort. Er war erfreut (die richtige Person angerufen zu haben).
Im eigenen sozialen Umfeld als Telefonjoker wahrgenommen zu werden ist ja grundsätzlich schmeichelhaft...wäre die Frage andrer Art gewesen.

"Wie heißen nochmal die vier Reiter der Apokalypse?"
...Tod, Krieg, Hunger und Pest.

Ich sollte mir wirklich langsam weiblichere Interessengebiete zulegen.
Obwohl...die Offenbarung des Johannes ist echt lesenswert.

Mittwoch, 17. März 2010

Busimpressionen - Knaben, die an Haaren zupfen

Nirgends lassen sich Menschen bei ihrer alltäglichen Daseinsgestaltung so famos beobachten, wie im Bus. Man müsste öfter Bus fahren, um dieses Hobby zu kultivieren.

Knaben (mit über das wohlfrisierte Haupt gestülpten MP3-Player Lauschmuscheln), die sich konstant und scheinbar unbewusst ihre blondierten Strähnen ins Gesicht zupfen
(Ja, richtig gelesen...nicht etwa aus dem Gesicht streichen der besseren Sicht halber, sondern hineinzupfen zur Physiognomieverschleierung). So macht das die heutige von ihrer gerade erwachenden Potenz leicht verunsicherte maskuline Jugend wohl.
Wirkt das auf die gleichaltrigen Weibchen anziehend?
So wie in meinen längst verflogenen Jugendtagen lasziv lockenzwirbelnde Damen eine gewisse subtile Erotik verströhmten.
Unklar!

Ist Lockenzwirbeln immer noch sexy (oder längst out)?
Wirkt ein vom Headbangen leicht angeschwitzter Metal-Fan (in Zeiten geschlechtlicher Gleichberechtigung) beim lockenzwirbeln auch sexy? Oder ist das ein der Damenwelt vorbehaltenes Softpornonischchen?

Würde die Lektüre der aktuellen nach einem Beifall ausdrückenden Zuruf benannten Jugendzeitung meine Fragen beantworten?
Und falls ja, möchte ich das wirklich wissen?

Samstag, 13. März 2010

Ent-heimlichte Leidenschaften Teil 2: Feiertage festlegen

Man nehme sich zu Beginn eines Jahres seinen Taschenkalender und einen farbigen Kugelschreiber (ich rate zu Schleimgrün oder einem maskulinen Lila).

Als nächstes recherchiere man ein paar interessante Feiertage...(Wikipedia hat da ein paar schöne Listen).

Einige Beispiele:
23.4.: Welttag des Buches und Tag des deutschen Bieres
21.6.: Tag des Schlafes
13.8.: Weltlinkshändertag
5.9.: Deutscher Kopfschmerztag

Man kann sich natürlich auch Nationalfeiertage von Ländern notieren, in denen man lieber leben würde.

Und abschließend der eigentliche Grund für diesen Eintrag.
Das notieren von Geburts- und Todestagen verehrter Persönlichkeiten.

Am 15.3.1937 starb H. P. Lovecraft.
Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der phantastischen und anspruchsvollen Horror-Literatur....sagt Wikipedia und ich stimme mit Nachdruck zu.

Freitag, 12. März 2010

Ein "Vormieter" namens Dracula - Mein Traumhaus

Träumt nicht jedes Mädchen von einem eigenen Schloß...
Na, wo ist der dunkle Prinz, der mir diesen Traum erfüllt? ;)


Mittwoch, 10. März 2010

Ent-heimlichte Leidenschaften Teil 1: Trinklieder

Ja, ich bin ein Freund des klassischen Drinking Songs, auch im nüchternen Zustand.
Ich bin auch ein Freund der Kunst des Lieder um- und weiterdichtens...also gibts jetzt Beispiele für um/weitergedichtete Trinklieder:

1.) "Wein, Weib und Gesang" singt sich genau so gut als "Met, Mann und Gesang".

2.) Eine weitere Strophe für "Heute trinken wir..."

Heute trinken wir Kaffee.
Das schwarze Gold schenket ein.
Den Sud der Bohne.
Es geht nicht mehr ohne.

Wem´s gefällt, der möge es lauthals in die Welt grölen. Egal ob er sich im Rausche oder in aufgeputscher Kaffeelaune befindet.

Das Grauen wird wahr - Scheinbar werde auch ich erwachsen.

Die Erkenntnis traf mich unerwartet und löste eine mittelschwere Panikattacke aus, die nach sofortiger Beruhigung von Außen schrie. Zum Glück verfüge ich über eindeutig erwachsene Freunde mit Internetanschluss. Eindeutig erwachsen ist eine Person mit einem stressigem Job, der keineswegs mit einem Praktikum verwechselt werden kann. Dieser eindeutig erwachsene Freund ist zudem verlobt, was noch erwachsener macht.
Er bewies heldenhafte Kompetenz im "Jungfrau in eingebildeten Nöten" beruhigen.
Darum wird er an dieser Stelle zur Würdigung zitiert:

"Ich denke, auch als "Erwachsener" muss man etwas "Kindhaftigkeit" behalten.
Ich denke auch, dass Erwachsen sein heißt, für ein Leben die Verantwortung zu übernehmen und sei´s das Eigene (oder das eines lieben Menschen)."

Das hat mich irgendwie beruhigt und ich war wieder in der Lage den Grund der Panik zu analysieren...was war also passiert?

1.)Ich musste feststellen, dass ich bereits den dritten Tag mit Telefonkonferenzen verbringe, die man mit einiger Berechtigung ernsthaft und arbeitsintensiv nennen kann.

2.)Das Ende meines Studiums ist in Sichtweite gerückt. Und plötzlich verfüge ich über ziemliche deutliche Zukunftsvorstellungen (so mit Berufswunsch und erreichbaren Zwischenstationen).

3.)Ich bekomme echte Arbeitsaufträge per Mail und freu mich auch noch drüber.

...ich könnte das noch fortsetzen, aber drei ist ne so schöne Zahl, also bleibts bei drei Gründen. Beunruhigt bin ich immer noch und ich werde daher weiter leugnen, dass ich erwachsen werden könnte. Ich bin also ab jetzt eine Art Petra Pan, obwohl ich sowohl die literarische Figur als auch den Namen Petra scheußlich finde.

Dienstag, 9. März 2010

Das perfekte Diner - aus Joris-Karl Huysmans "Gegen den Strich" (1884)

Erneut unternehme ich den Versuch das prägendste Werk des Symbolismus zu lesen. Ein Unterfangen an dem ich bereits ca 3mal gescheitert bin.

Es ist ein Werk voller anregender Einrichtungstipps und extravaganter Ideen zur Ausgestaltung festlicher Anlässe.
Seht selbst:

"Dann gab er den Literaten oft großartige Diners, unter anderm ein Trauerdiner nach dem Muster des achtzehnten Jahrhunderts, um ein ganz unbedeutendes kleines Mißgeschick, das ihm zugestoßen war, klassisch zu feiern.
Der Eßsaal war ganz schwarz ausgeschlagen. Er führte nach dem völlig umgestalteten Garten hinaus, dessen Alleen zu diesem Zweck mit feinem Kohlenstaub bestreut waren; das kleine mit Basaltstein umrandete Wasserbecken war mit schwarzer Tinte gefüllt, die Gebüsche bildeten Fichten und Zypressen. Die Mahlzeit wurde auf einem schwarzen Tischtuch serviert, auf dessen Mitte sich Blumenkörbe, mit Veilchen und Skabiosen gefüllt, befanden. In hohen Kandelabern brannten grünliche Flammen, und Wachskerzen in Armleuchtern erhellten den Saal. Ein unsichtbares Orchester spielte Trauermärsche, und die Gäste wurden von nackten Negerinnen, bekleidet mit Pantoffeln und kleinen Strümpfen aus Silbergewebe, die mit glänzenden Kügelchen besät waren, bedient.
Man aß von Tellern mit schwarzem Rande: Schildkrötensuppe, russisches Schwarzbrot, reife türkische Oliven, Kaviar, Seebarben (ein im Süden von Frankreich sehr beliebtes Gericht), Wildbret in schwarzer Sauce, so schwarz als wärs Lakritzensaft und Stiefelwichse, Trüffelpüree, Schokoladenpudding, dem dann ganz dunkle Blutpfirsiche, blauschwarze Trauben, Maulbeeren und schwarze Kirschen folgten. Man trank aus dunkeln Gläsern die Weine von Limagne und Roussillon, von Tenedos, Val de Peñas und Porto und labte sich schließlich nach dem Kaffe mit Nußschnaps, Kwas, Porter und Stout.
"Diner anläßlich einer vorübergehend erloschenen Männlichkeit" hatte auf den Einladungskarten gestanden, die wie Todesanzeigen gehalten waren."

Freitag, 5. März 2010

Wenn das mit dem Master nicht klappt, werde ich Glückskekslektor oder warum die BVG-Stempelautomaten meine Gedanken lesen.

Zu Beginn meines Studiums (lang lang ists her) traf ich eine junge Dame, die mich mit ihrem Notfallplan vertraut machte. Dieser machte bleibenden Eindruck auf mich, was zur Folge hatte, dass auch ich mit den Jahren eine Reihe von Notfallplänen entwickelte.

Sie sagte "Wenn das mit der Studium nicht klappt, dann werde ich Straßenmusikerin."

Da es mir jedoch an dem nötigen musikalischen Talent mangelt, taugte dieser Ansatz nicht für mich. So entwickelte ich alternative Notfallpläne (u.a. "...dann werde ich Guru (lebe in einer Höhle, gebe tiefsinnige Ratschläge und lasse mich von den Hilfesuchenden durchfüttern)), die mit meinen Kompetenzen eher zu harmonieren schienen.
Und seitdem habe ich stets eine Antwort auf die mir überproportional häufig gestellten Fragen "Und was machst du, wenn du mit der Uni fertig bist?"/ "Was wird man damit?". Was mich sehr erfreut, weil ich diese Fragen und somit auch die Fragenden, aus denen sie hervorquollen verachte.

Seit gestern Abend existiert nun ein neuer Notfallplan, dem diesem Eintrag 50Prozent seines Titels verdankt. Zu später Stunde entstand das Bedürfnis nach Kauf, Konsum und Lektüre eines Glückskekses (wer mich kennt kennt das). Da ein 24 Stunden Asia Shop fern gute Gesellschaft jedoch nah war machten wir uns Gedanken über dieses in schriftlicher Form viel zu selten gepriesene Produkt. Es wurden Sprüche gedichtet und Vermutungen über die Autorschaft der kleinen weißen Zettel angestellt. Und nun weiß ich
"Wenn das mit dem Master nicht klappt, werde ich Glückskekslektor."

Hier ein kurzer Bericht über die Entstehung des Glückskekses:
http://abcnews.go.com/video/playerIndex?id=5597602

Und die digitale alternative zum realen Schiksalsgebäck:
http://www.dein-glueckskeks.de/glueckskeks.php

Auf dem Heimweg verstummte das Gespräch nicht etwa sondern tauchte in die untiefen des ganz alltäglichen Wahnsinns ab, was in einem Gespräch über BVG-Stempelautomaten gipfelte, dass ich hier kurz zusammenfassen möchte.
Diese säulenförmigen Maschinen zur Entwertung von Nahverkehrsfahrscheinen scheint seit den Jugendtage der Anwesenden weder Funktion, Design noch Akkustik weiterentwickelt zu haben, was in Zeiten rasenden Fortschritts durchaus verdächtig wirken sollte - aber nicht tut. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Inneren dieser unscheinbaren Apperaturen schon seit langen hochentwickelte Minicomputer ihren Dienst tun und das die Retrooptik und das beruhigende Klicken beim Umstellen der Zeitangabe nur beibehalten wurden, um die naive Bevölkerung über den wahren Sinn dieser Geräte hinwegzutäuschen, ist hoch.
Doch wozu dienen sie dann die BVG-Stempelautomaten?
Sie lesen möglicherweise unsere Gedanken!

Eine gute Nacht voller guter Gespräche.
Dank an alle Beteiligten.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Prefatory verses by L. Carroll

All in the golden afternoon
Full leisurely we glide;
For both of oars, with little skill,
By little hands make vain pretence
Our wanderings to guide.

[...]

Anon, to sudden silence won,
In fancy they pursue
The dream - child moving through a land
Of wonders wild and new,
In freindly chat with bird or beast -
And half believe it true.

[...]

Thus gre the tale of Wonderland:
Thus slowly, one by one,
Its quaint events were hammered out -
And now the tale is done,
And home we steer, a merry crew,
Beneath the setting sun.

Alice! A childish story take,
And, with a gentle hand,
Lay it where childhood's dreams are twined
In Memory's mystic band,
Like pilgrim's wither'd wreath of flowers
Pluck'd in a far - off land.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Weh mir die Ferne ruft oder das Reisefieber ist ausgebrochen

Ab dem kommenden Nachmittag wird erneut in guter Gesellschaft das Baltikum bereist.
Und weil das Abflugdatum näher rückt, macht sich die Vorfreude breit.

"Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist Reisetag!"

Ich reise gerne. Also eigentlich bin ich gerne unterwegs, weshalb ich die langsamen Transportmittel, wenn möglich, den schnellen vorziehe. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das Ankommen mit dem Unterwegs sein überhaupt mithalten kann.
Das ist natürlich zielortabhängig.
Aber auch in der Fremde ankommen und in der Fremde sein hat seinen Reiz, wenn einem die Fremde wohl gesonnen ist.

Dienstag, 23. Februar 2010

"A slightly mad gentleman" - H.P. Lovecraft über E.A. Poes Werk

"His typical protagonist is generally a dark, handsome, proud, melancholy, intellectual, highly sensitive, capricious, introspective, isolated, and sometimes slightly mad gentleman of ancient family and opulent circumstances; usually deeply learned in strange lore, and darkly ambitious of penetrating to forbidden secrets of the universe." (H.P.Lovecraft,Supernatural Horror in Literature)

Hmmm...hab den Satz jetzt bestimmt schon 10mal gelesen und bin immer noch fasziniert.

...und weils so schön war noch ein erwähnenswertes Fundstück:

"Penetrating to every festering horror in the gaily painted mockery called existence, and in the solemn masquerade called human thought and feeling, that vision had power to project itself in blackly magical crystallisations and transmutations; till there bloomed in the sterile America of the thirties and forties such a moon-nourished garden of gorgeous poison fungi as not even the nether slopes of Saturn might boast."(H.P.Lovecraft,Supernatural Horror in Literature)

Donnerstag, 18. Februar 2010

Prologartiges oder der Versuch einer ersten Zweckbestimmung des scheinbar Zwecklosen


Nun versuchen wir die noch ungestellte Frage was dies für ein Ort sei möglichst unkonkret zu beantworten:

Ein Ort, der einem idealen digitalen Wohnzimmer gleichen möge.

Ein Ort, an dem einem nach einem Tag in der frostigen Realität ein imaginärer heißer Kaffee gereicht wird.

Ein Ort der bald bis zur Decke mit bewusstseinserweiternder Lektüre angefüllt sein wird, die einen darüber hinwegtröstet, dass draußen unerwünschtes Wetter herrscht.

Man nehme sich also in Zukunft einen Beitrag aus dem imaginierten Eichenholzregal, setze sich damit an sein geistiges Kaminfeuer und beginne zu lesen.

Montag, 15. Februar 2010