Erneut unternehme ich den Versuch das prägendste Werk des Symbolismus zu lesen. Ein Unterfangen an dem ich bereits ca 3mal gescheitert bin.
Es ist ein Werk voller anregender Einrichtungstipps und extravaganter Ideen zur Ausgestaltung festlicher Anlässe.
Seht selbst:
"Dann gab er den Literaten oft großartige Diners, unter anderm ein Trauerdiner nach dem Muster des achtzehnten Jahrhunderts, um ein ganz unbedeutendes kleines Mißgeschick, das ihm zugestoßen war, klassisch zu feiern.
Der Eßsaal war ganz schwarz ausgeschlagen. Er führte nach dem völlig umgestalteten Garten hinaus, dessen Alleen zu diesem Zweck mit feinem Kohlenstaub bestreut waren; das kleine mit Basaltstein umrandete Wasserbecken war mit schwarzer Tinte gefüllt, die Gebüsche bildeten Fichten und Zypressen. Die Mahlzeit wurde auf einem schwarzen Tischtuch serviert, auf dessen Mitte sich Blumenkörbe, mit Veilchen und Skabiosen gefüllt, befanden. In hohen Kandelabern brannten grünliche Flammen, und Wachskerzen in Armleuchtern erhellten den Saal. Ein unsichtbares Orchester spielte Trauermärsche, und die Gäste wurden von nackten Negerinnen, bekleidet mit Pantoffeln und kleinen Strümpfen aus Silbergewebe, die mit glänzenden Kügelchen besät waren, bedient.
Man aß von Tellern mit schwarzem Rande: Schildkrötensuppe, russisches Schwarzbrot, reife türkische Oliven, Kaviar, Seebarben (ein im Süden von Frankreich sehr beliebtes Gericht), Wildbret in schwarzer Sauce, so schwarz als wärs Lakritzensaft und Stiefelwichse, Trüffelpüree, Schokoladenpudding, dem dann ganz dunkle Blutpfirsiche, blauschwarze Trauben, Maulbeeren und schwarze Kirschen folgten. Man trank aus dunkeln Gläsern die Weine von Limagne und Roussillon, von Tenedos, Val de Peñas und Porto und labte sich schließlich nach dem Kaffe mit Nußschnaps, Kwas, Porter und Stout.
"Diner anläßlich einer vorübergehend erloschenen Männlichkeit" hatte auf den Einladungskarten gestanden, die wie Todesanzeigen gehalten waren."
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