Sonntag, 31. Juli 2011

Smells like Humppa!

Falls Sie es noch nicht wußten:
In den 1930ern entwickelte sich eine finnische Variante des Foxtrotts - Humppa genannt - also Musik im 2/4-Takt, die mit Offbeat-Elementen arbeitet.

"Ursprünglich ist Humppa in Finnland eine Musikrichtung, die bevorzugt von älteren Menschen gehört wurde. Die Musiker der Gruppe Eläkeläiset („Die Rentner“) machten Humppa weiteren Kreisen bekannt, indem sie zunächst ausschließlich bekannte Stücke aus dem Rock/Pop-Bereich neu finnisch betexteten und in ihrem Stil wiedergaben. So wurde die Geschwindigkeit erhöht und die Musik durch viele eigentlich artfremde Instrumente erweitert, zum Beispiel durch eine singende Säge oder ein Keksbüchsenschlagzeug." (sagt Wikipedia)

...also irgendwie Seniorenmusik 2.0.

Im Direktvergleich sieht das dann so aus:
Vorher:

Nachher:


Was ich damit eigentlich sagen will? Hört mehr Eläkeläiset! Das ist motivierende Rumspringemusik der Sonderklasse! Und weil Springen fast Sport ist, ist die Musik bestimmt fast gesund!

Freitag, 29. Juli 2011

Umschlag-bar I



Im Jahre 1976 brachte der Heyne Verlag eine durchaus auch inhaltlich erwähnenswerte Anthologie heraus, die auf halbvergessenen Umwegen ihren Weg in mein Bücherregal fand.
Diese Anthologie soll den Anfang der neuen Reihe über ansprechende Buchcover bilden. Aber warum, fragt sich der Leser. Weil hier Optik und Inhalt aufs unterhaltsamste kolidieren, antwortet die Schreiberlingin (erfolgreich ein Wort entstellt).

Die famose Psychedelic-Art-Optik erinnert an Festival Plakate der Zeit. Im Inneren tummeln sich jedoch Lovecraft, Poe und Stoker. Selten festivalferne Herren wage ich zu behaupten. Und Pink mag zwar für manche der Horror sein, das rechtfertigt aber ein solches Coverkonzept nicht.

Mich begeistert diese Widersprüchlichkeit, auch wenn ich nicht weiß ob das zum Erscheinungszeitpunkt bereits so irritierend auf die Leserschaft wirkte.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Soundtrack of my Life IX - Mey Wader Wecker Das Konzert


Grandiose Musik. Grandiose Sängerkombination. Grandioses Konzert.

Nachhören lässt sich das Großereignis auf 2CD´s - beide auf youtube als Playlist zu finden.
Hörenswert sind u.a. "Damals", "Schön war die Jugend" (eine großartige Abfuhr an die musikalische Idealisierung der eigenen Jugend) und "Der Wahnsinn"...und noch viele andere Lieder.

Dienstag, 26. Juli 2011

Soundtrack of my Life VIII - David Dundas - Another funny honeymoon


Ein unerwartet wendungsreiches Leben führte der "Jeans On" Mann mit dem Hang zu geschmacklich fragwürdiger, weißer Oberbekleidung, der mit vollem Namen übrigens David Paul Nicholas Dundas hieß.

Eine kurze Zusammenfassung des bekannten Internetlexikons informiert:
"Dundas wurde als Sohn von Lawrence Dundas, 3. Marquess of Zetland, geboren. In seiner Jugend machte er eine Schauspielausbildung und war kurzzeitig Mitglied der Royal Shakespeare Company. Zwischen 1968 und 1975 hatte er Gastrollen in verschiedenen britischen Fernsehserien sowie in zwei Spielfilmen. Mitte der 1970er Jahre begann Dundas mit dem Komponieren von Jingles für die Fernsehwerbung. Sein Titel Jeans On für die Marke Brutus-Jeans wurde zu einem unerwarteten Welthit, der in Deutschland im Dezember 1976 die Hitparade anführte.

Seine nächste Single, Another Funny Honeymoon, konnte sich zwar in Deutschland und Österreich in den Top Ten platzieren, den Erfolg der ersten Single konnte er jedoch nicht mehr wiederholen.

In der Folge arbeitete Dundas als Komponist an Filmen und Fernsehserien."

Gedichts-verhandlung III - Georg Trakl - Die junge Magd



Die junge Magd
(Ludwig von Ficker zugeeignet)

1

Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
Sieht man sie verzaubert stehen
Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
Eimer auf und nieder gehen.

In den Buchen Dohlen flattern
Und sie gleichet einem Schatten.
Ihre gelben Haare flattern
Und im Hofe schrein die Ratten.

Und umschmeichelt von Verfalle
Senkt sie die entzundenen Lider.
Dürres Gras neigt im Verfalle
Sich zu ihren Füßen nieder.



2

Stille schafft sie in der Kammer
Und der Hof liegt längst verödet.
Im Hollunder vor der Kammer
Kläglich eine Amsel flötet.

Silbern schaut ihr Bild im Spiegel
Fremd sie an im Zwielichtscheine
Und verdämmert fahl im Spiegel
Und ihr graut vor seiner Reine.

Traumhaft singt ein Knecht im Dunkel
Und sie starrt von Schmerz geschüttelt.
Röte träufelt durch das Dunkel.
Jäh am Tor der Südwind rüttelt.



3

Nächtens übern kahlen Anger
Gaukelt sie in Fieberträumen.
Mürrisch greint der Wind im Anger
Und der Mond lauscht aus den Bäumen.

Balde rings die Sterne bleichen
Und ermattet von Beschwerde
Wächsern ihre Wangen bleichen.
Fäulnis wittert aus der Erde.

Traurig rauscht das Rohr im Tümpel
Und sie friert in sich gekauert.
Fern ein Hahn kräht. Übern Tümpel
Hart und grau der Morgen schauert.



4

In der Schmiede dröhnt der Hammer
Und sie huscht am Tor vorüber.
Glührot schwingt der Knecht den Hammer
Und sie schaut wie tot hinüber.

Wie im Traum trifft sie ein Lachen;
Und sie taumelt in die Schmiede,
Scheu geduckt vor seinem Lachen,
Wie der Hammer hart und rüde.

Hell versprühn im Raum die Funken
Und mit hilfloser Geberde
Hascht sie nach den wilden Funken
Und sie stürzt betäubt zur Erde.



5

Schmächtig hingestreckt im Bette
Wacht sie auf voll süßem Bangen
Und sie sieht ihr schmutzig Bette
Ganz von goldnem Licht verhangen,

Die Reseden dort am Fenster
Und den bläulich hellen Himmel.
Manchmal trägt der Wind ans Fenster
Einer Glocke zag Gebimmel.

Schatten gleiten übers Kissen,
Langsam schlagt die Mittagsstunde
Und sie atmet schwer im Kissen
Und ihr Mund gleicht einer Wunde.



6

Abends schweben blutige Linnen,
Wolken über stummen Wäldern,
Die gehüllt in schwarze Linnen.
Spatzen lärmen auf den Feldern.

Und sie liegt ganz weiß im Dunkel.
Unterm Dach verhaucht ein Girren.
Wie ein Aas in Busch und Dunkel
Fliegen ihren Mund umschwirren.

Traumhaft klingt im braunen Weiler
Nach ein Klang von Tanz und Geigen,
Schwebt ihr Antlitz durch den Weiler,
Weht ihr Haar in kahlen Zweigen.

Montag, 25. Juli 2011

Soundtrack of my Life VII - Skyforger - Long I heard, now I see



Eigentlich ist Skyforger eine "Latvian Pagan Metal" Band. Aber das famose Album "Sword Song" (,das auf einer Rigareise in meinen Besitz überging,) ist pure Folk Musik (im wahrsten Sinne des Wortes).

Das ist mit Abstand die beruhigendste Musik die ich kenne.
So müssen die lettischen Wälder klingen. Meditationsmusik für Freunde des urigen Lagerfeuergesangs. Des ersten Lagerfeuergesangs...damals als die Nacht noch voller Grauen war...und der Anbruch des nächsten Morgens nicht sicher.

Auf der Homepage der Band heißt es dazu:
"The next album in line recorded also in 2003 was self-released 'Sword Song' - an album of purely acoustic Latvian Folk music and a long coming tribute to their ancient forefathers' heritage."

Und als besonderer Service an all jene, die des lettischen nicht mächtig sind, eine Übersetzung (obwohl der Mehrwert dieser Musik nicht unbedingt im Text liegt):

LONG I HEARD, NOW I SEE

Long I heard, now I see
Dievs's grey horses
Adorned with silver droplets

In darkness Dievs arrived
Don't know where to put his horse
Ride sister at night watch at grass
Let him into the apple grove

Dievs placed his horse
On a stone to rest
So his hooves wouldn’t rust
In the tillable land

On the road I found
The horse Dievs had ridden
Golden saddle on its back
Silver bridle


(Quelle: http://www.skyforger.lv/en)

Sonntag, 24. Juli 2011

Susanna Clarke - Jonathan Strange and Mr. Norrell


Herbst 1806 - Frühling 1817

Theoretische Magie wird in den bürgerlichen Kreisen Englands als eine Buchwissenschaft gepflegt. Man diskutiert in aller Ausführlichkeit die Werke der großen Magier der alten Zeit, doch die naheliegendste Frage wird nie gestellt:
"Why is there no more magic done in England?"

Die Frage kommt schließlich auf. Der letzte praktische Magier wird gefunden, und für verbittert, geizig und rachsüchtig befunden.
Ein junger Lebemann entdeckt, auf der Suche nach einer sinnvollen Lebensaufgabe, durch Zufall seine magischen Fähigkeiten.

Nun hat England zwei praktische Magier. Zwei wie Feuer und Eis (selten plump formuliert, aber passend). Zwei die zu Schüler und Lehrer werden. Zwei die lernen müssen gemeinsam zu arbeiten. Ein Versuch der scheitern muss.

Der Wunsch dem eigenen Land durch Magie zu nutze zu sein steht im Raum. Und im Krieg gegen Napoleon beweisen beide Magier ihre Fähigkeiten. Norrell vom gemütlichen London aus. Strange auf den schlammigen Schlachtfeldern.
Was in der Nacherzählung ins abstruse abzugleiten scheint, ist tatsächlich überzeugendste Alternative History. Nicht nur für Nicht-Historiker.

Darüber hinaus geht es um Hybris, Liebe und unerwarteterweise auch um Rassismus.
Es geht um tatowierte Budenzauberer, die geheime Prophezeiungen mit sich tragen.
Es geht um junge bezaubernde Damen der besseren Gesellschaft, die scheinbar grundlos dem melancholischen Wahn verfallen. Es geht um den "gentleman with thistle-down hair" und sein undurchschaubares Spiel mit seinen Opfern. Es geht um endlose Bälle und um Venedig. Es geht um die ewige Nacht und es geht um die ersehnte Erlösung. Und das auf insgesamt 1006 Seiten.

Ein Buch mit ca. 200 Fußnoten, die in wissenschaftlichster Manier Bezüge zu einer vollständig imaginierten Fachbibliothek der englischen Magie aufbauen.

Ein Buch, dass die Sprache von Dickens und Austen aus halb vergessenen, verstaubten Lesesälen errettet und zu neuem Leben erweckt. Hier der Beweis:
"She was always very ready to smile and, since a smile is the most becoming ornament that any lady can wear, she had been known on occasion to outshine women who were acknowledged beauties in three counties."

Eines meiner Lieblingsbücher...und das seit Jahren. Lest es!!!

Nun wie gewohnt Zitate:

“All of Man’s works, all his cities, all his empires, all his monuments will one day crumble to dust. Even the houses of my own dear readers must – though it be for just one day, one hour – be ruined and become houses where the stones are mortared with moonlight, windowed with starlight and furnished with the dusty wind. It is said in that day, in that hour, our houses will become possessions of the Raven King…”

"Can a magician kill a man by magic?" Lord Wellington asked Strange.
Strange frowned. He seemed to dislike the question. "I suppose a magician might," he admitted, "but a gentleman never could."

"Fairies do not make a strong distinction between the animate and the inanimate. They believe that stones, doors, trees, fire, clouds and so forth all have souls and desires, and are either masculine or feminine. Perhaps this explains the extraordinary sympathy for madness which fairies exhibit."

Freitag, 22. Juli 2011

Soundtrack of my Life VI - The Statler Brothers: Flowers On The Wall



""Flowers On The Wall" is a song made famous by country music group The Statler Brothers. Written and composed by the group's original tenor, Lew DeWitt, the song peaked in popularity in January 1966, spending four weeks at No. 2 on the Billboard magazine Hot Country Singles chart, and reaching No. 4 on the Billboard Hot 100 chart. The song was used in the soundtrack to the 1994 film Pulp Fiction." (Quelle: Wikipedia)

Montag, 18. Juli 2011

Die Nerd-Brillen-Problematik


Pressestimmen:

„Eine Nerd Brille zaubert nicht nur einen neuen Look sondern auch ein neues Image. Nerd Brillen sind mittlerweile zum Kultobjekt mit Retrocharme avanciert und gehören ab sofort zur Grundausstattung jedes Trendsetters.
Mit einem klassisch schwarzen Gestell und transparenten Gläsern passt die Nerd Brille zu sämtlichen Outfits. Das Beste: Dieser Trend ist auch was für nicht Brillenträger geeignet, denn in den auffälligen Rahmen lassen sich ein Glas ohne Sehstärke einbauen.“
(Quelle: www.fashionlounge.de)

...Grundausstattung jedes Trendsetters? Finde nur ich das absurd?

„Früher hässlich, heute stylisch: Nerd-Brillen sind ein heikles Accessoire. Schöner wird man damit nicht - aber, je nach Träger, deutlich cooler. “ (Quelle: www.sueddeutsche.de)

...auf coole Weise verunstaltet sein. Auch eine Möglichkeit.

"Es hat sich die letzten Jahre ja schon abgezeichnet, doch in 2011 wird es offiziell – der Nerd-Look ist nun nicht nur modisch, sondern wird auch dem ein oder anderen “Streber” spielerisch ein völlig neues Image verleihen." (Quelle: www.nerdbrille.com)

...Will denn jeder "Streber" das tolle neue Trendsetter-Image? Wohl kaum.

Meine Meinung:
Leider ist meinem Studium ein Teil meiner Sehkraft zum Opfer gefallen. Echt wahr. In diesem Jahr habe ich mich nun endlich zum konstanten Brille tragen durchgerungen. Ich bin also offiziell betroffen, und darf mich daher kompetent zum Thema äußern.

Mich stört daran am meisten, dass irgendwelche charakterlosen Szenemäuschen einen Look kopieren, der seine Ursprünge bei den Typen hat, die die Mehrheit verständnislos belächelt. Ich bin Stolz darauf einige dieser sogenannten Nerds meine Freunde nennen zu dürfen. Möchte aber trotzdem bezweifeln, dass ein kurzlebiger Modetrend etwas zur wirklichen Aufwertung einer Minderheit beitragen kann. Ist vielleicht auch besser so. Denn mal ganz ehrlich: Wer will schon im Trend sein?

Sonntag, 17. Juli 2011

Soundtrack of my Life IV - Fiddlers Green


...sie nennen es Speed Folk.
...meine Mitbewohnerin nennt es Lärm.
...ich nenne es motivierend.

...drei Beispiele. Entscheidung war unmöglich.

...was tanzbares:

...noch was tanzbares:

...der ultimative Bewerbungsgesprächssong:


(Bildquelle: http://imageshack.us)

Samstag, 16. Juli 2011

Back to work...


Die Unipflichten haben mich wohl vermisst...denn als ich eher unfreiwillig aber pflichtschuldig einer erneuten Begegnung zustimmte...und sogar erschien...haben sie mich recht leidenschaftlich in ihre knochigen Arme geschlossen. Das Bild ist somit halb Belohnung halb Eigenmotivation. Möge es wirken.

(Bildquelle: thisisnthappiness.com)

Freitag, 15. Juli 2011

Prokrastination (für Einsteiger)



Es gibt so Probleme, die haben fast alle. Für die gibt es dann ein schlaues Fachwort, das jeder schon gehört hat, das aber kaum einer erklären kann. Darum gibt es jetzt ne Definition:

"Formale Definition der Procrastination
In Websters Wörterbuch findet man unter "procrastination": "The act or habit of procrastinating, or putting off to a future time" (Die Handlung oder die Gewohnheit des Aufschiebens, oder auf einen zukünftigen Zeitpunkt Vertagens.)
Die Handlung oder Gewohnheit bedeutet, dass es sich um einen bewussten aktiven Akt des Verschiebens handelt. Damit sind die Fälle ausgeschlossen, wenn jemand durch äußere Umstände oder höhrere Gewalt an der Ausübung einer geplanten Tätigkeit gehindert wird, wie z.B. Verkehrsstau, starke Verspätungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln und so weiter. In obiger Definition fehlt jedoch, dass es sich dabei um ein unnötiges und meist irrationales Verschieben handelt. Wenn beispielsweise jemand, der nur noch wenig Zeit für seine Prüfungsvorbereitungen hat, plötzlich unbedingt seine Bücher und CDs sortieren muss oder den Kühlschrank gründlich auswaschen muss. Zusammenfassend könnte man also die Prokrastinnation so definieren:
Ein häufiges oder gewohnheitsmäßiges Verhalten von Menschen aktiv, unnötig und irrational notwendige - prioritär bezeichnete - Tätigkeiten auf zukünftige Termine, die meist vage und unbestimmt sind, zu verschieben, statt sie konsequent und pünktlich zu erledigen. Bei diesen Tätigkeiten oder Aufgaben kann es sich sowohl um Dinge handeln, die von außen von ihnen verlangt werden als auch solche, die ihnen selbst wichtig sind. Statt die anstehenden Aufgaben zu erledigen, widmet sich der Prokrastinator Ersatzhandlungen, die häufig weniger wichtig und manchmal auch unsinnig sind.

Eine interessante Definition der Procrastination liefert Eric Hoover in seinem Artikel "Tomorrow, I love Ya!" (The Chronicle of Higher Education, Volume 52, Issue 16, Seite A30):
"Eine Aufgabe auszuwählen, während man gleichzeitig eine andere in Wartestellung bringt, bedeutet Prioritäten setzten. Dies ermöglicht den Menschen eins nach dem anderen die Punkte von der Aufgabenliste zu streichen. Procrastination ist es, wenn man diese Liste ständig umorganisiert, sodass wenig oder überhaupt nichts von ihr erledigt wird." (Choosing to do one task while temporarily putting another on hold is simply setting priorities, which allows people to cross things off their to-do lists one at a time. Procrastination is when one keeps reorganizing that list so that little or nothing on it gets done.)
"

(Quelle: http://www.prokrastination.net/umfrage/grundlagen.php - Es lohnt sich weiter zu lesen)

Donnerstag, 14. Juli 2011

Gedichts-verhandlung II



Schreiben, realistisch gesehen
R. D. Brinkmann

Worüber
kann ich noch schreiben
vielleicht ein Gedicht
über zerschlagene Waschmaschinen
über Straßenbau oder
junge Ehen

man rät mir viel
man korrigiert mich
man meint, es sei überflüssig
man trinkt und raucht
man geht fort

wenn ich am Schreibtisch sitze
vor einem weißen Blatt Papier
weiß ich nichts mehr -
die hydrographischen
Angaben von heute
mittag zwölf Uhr
in Meereshöhe
sind schöner, ich glaub es gern

denn
ach, das Meer
das ich noch nie gesehen habe
mein geheimer Unwille
meine große Müdigkeit
das Meer, das Meer
das zerstört
werden wird
in einem anderen Gedicht!


(Bildquelle: forum.templernetzwerk.de)

Soundtrack of my Life III - Antonín Dvořák - Slawischer Tanz Nr.15


Bitte auf den Dirigent achten. Der ist so unglaublich ruhig, dass es einen ganz famosen Kontrast zur rasanten Musik bildet.

Falls sie es noch nicht wußten:
"Die Slawischen Tänze sind eine Sammlung von 16 Instrumentalstücken von Antonín Dvořák, die 1878 und 1886 entstanden. Die Stücke wurden original für Klavier zu vier Händen komponiert und jeweils kurze Zeit später für Orchester bearbeitet. Sie gehören zu den bekanntesten Kompositionen des tschechischen Komponisten." (Quelle: Wiki)

Und weils so schön war, das ganze nochmal...

Dienstag, 12. Juli 2011

Markolf Hoffmann - Das Flüstern zwischen den Zweigen


"Mit leisem Rauschen warnen und locken die Stimmen zwischen den Zweigen. In acht Erzählungen führt Markolf Hoffmann seine Leser in das Grenzland zwischen Mensch und Natur, wo Geister und Fabelwesen geboren werden, wenn die Vorstellungskraft ins finstere Herz des Waldes vordringt. Druiden besuchen ein Dorf, um die kleinen Jungen fortzuholen, die der rachsüchtige Forst als Tribut fordert. Ein Elf erweist sich als fremdartiger, als seine menschlichen Gastgeber erwartet haben. Ein kindlicher Traum von der Einheit mit der Natur wendet sich ins Grausame. Ein Botschafter dringt in die Weiten der Steppe vor, um die Wahrheit über die gefürchteten Halbmenschen zu erfahren, die sein Kaiser auf ewig vertrieben wähnte … Hoffmanns Fantasymotive wirken vertraut, doch mit jedem weiteren Schritt ins Unterholz erscheinen sie älter, knorriger und fremder, als wir sie bisher kannten." (Quelle: http://shayol.cms.corneredchicken.co/cms/front_content.php?idart=404)

Hier noch ein paar Gründe dieses phantastische Werk käuflich zu erwerben...

1) Eine unglaublich Dichte DSAartige Rollenspielfantasyatmosphäre. Und einige ganz wunderbar innovative Fantasyrassenkonzepte (Druiden, Dunkelelfen,...) Wer das mag, wird dieses Buch lieben.

2) Man kauft etwas, das man sich tatsächlich (mit geringem Aufwand) vom Autor signieren lassen kann. Der liest nämlich jeden 2ten Donnerstag im Monat hier: http://www.stirnhirnhinterzimmer.de/

3) Man unterstützt mit dem Kauf einen ganz famosen Kleinverlag. Und Kleinverlage zu unterstützen sollte die erste Pflicht eines jeden Buchfreundes sein. Da sitzen nämlich lauter nette Leute, die meist für nicht viel mehr als Luft und Liebe ganz ungewöhnliche, unrentable aber grandiose Bücher machen. Und das in ihrer dünn gesäten Freizeit. Freiwillig versklaven sie sich an ihre Göttin, die da heißt Kultur.Und das nur damit ihr nicht rund um die Uhr Dan Brown und Rosamunde Pilcher lesen müsst. Großartige Menschen! Unterstützen! Sofort!

Hoffe das wirkt.
Ach ja...im Impressum steht auch mein Name :)

Gedichts-verhandlung I

Im Namen des literarischen Weltgesamtwerks sind wir hier zusammen gekommen, um eine grundlose und langjährige Diskriminierung anzuprangern.
Wir sprechen uns hiermit aus gegen das Nischendasein des gemeinen Gedichtbands.
Das Problem mit Lyrik ist, dass kein Mensch sie kauft und kaum ein Mensch sie liest.
Warum das so ist habe ich nie begriffen. Darum kann ich es auch nicht erklären. Nur das die mit dem lyrikfernen Leben zu bemitleiden sind das ist klar.

Um ein Zeichen zu setzen, werden hier in lockerer Folge Gedichte präsentiert werden.
Ja, ich hör euer Gähnen schon. Ich meine spannende Gedichte, die einen nicht mehr loslassen. Gibts nicht, glaubt ihr? Ihr werdets schon sehn.

Um ein Klischee zu entkräften, starten wir mal mit ner Liebesballade:

Villon, François (1431-1464)
Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau


Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Das will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manches Sommerjahr
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,

das macht mir wieder frohen Mut.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hats auch kein Glück gebracht;
hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich so tief im Haar verwahrt...
Ich such ihn schon die lange Nacht
Im Wintertal, im Aschengrund...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

Im Wintertal, im schwarzen Beerenkraut,
da hat der Schnee sein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei,
Und habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Wär nur der Winter erst vorbei
und wieder grün der Wiesengrund!
...ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!


Es gibt davon auch eine ganz famose Vertonung von einer Band, die sich im Bereich Gedichtvertonung echt einen Namen gemacht hat..."In Extremo"


Sonntag, 10. Juli 2011

Soundtrack of my Life II - Kolomeyke



Eigentlich sollte es um eine andere Kolomeyke gehn ( Hier gibts eine Hörprobe, da leider kein Video existiert: http://17hippies.de/de/musik/soundtrack-zum-film-halbe-treppe).
Aber die aquarellige Verschwommenheit des Videos in Kombination mit den Kleidern und Frisuren hat einen gewissen Unterhaltungswert, den ich meiner verehrten Leserschaft nicht vorenthalten will.

Eine Frage stellt sich noch: Was ist eigentlich eine Kolomeyke?

"Nicht alle Klezmer-Tänze sind ursprünglich jüdischer Herkunft. Die Musik mischte sich mit den Volkstanzweisen aus den südosteuropäischen Ländern, in denen die Klezmorim lebten, so aus Rumänien, aus der Ukraine, Ungarn oder Bulgarien.
Die Kolomeyke stammt aus der Ukraine und ist ein schneller Tanz im 2/4 - Takt. Typisch für diesen Tanz sind die zwei betonten Schläge am Ende einer Phrase, die immer einen deutlichen Schlusspunkt setzen, bevor der nächste Melodieteil beginnt."
(Quelle: http://www.klezmertanz.de/klezmertanz/klezmer_tanzformen.php#kolomeyke)

Samstag, 9. Juli 2011

Better Book Titles





Dies ist nur eine Kostprobe.
Eine ganze Bibliothek besserer Buchtitel findet ihr unter
http://betterbooktitles.com

Freitag, 8. Juli 2011

Wie ein Abend unter Sternen an einem Ort, der sich richtig anfühlt.


Das war südhessisch. Unerwartet, aber wahr.
"Uz misch ned!" bedeutet so viel wie "Du sollst mich nicht ärgern!"

"Keiner weiß so richtig, warum diese Zahl und warum diese Bezeichnung. Aber ein Name ist gut, der steht wie ein Ortsschild da und man weiß, wo man ist. Keiner macht sich eine Vorstellung davon, was hinter diesem Ortsschild kommt und keiner denkt darüber nach, was wir da genau machen oder was die 17 HIPPIES überhaupt mal werden sollen.
Wir treffen uns jede Woche und jeder, der mitmacht, soll wenn’s geht ein anderes Instrument spielen als er normalerweise spielt. So kommt es zu Ukulele, Banjo, Dudelsack und Akkordeon – eben nicht E-Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und Piano. Wir merken, wie unmittelbar und direkt akustischer Klang ist."
(Quelle:http://17hippies.de/de/bio/1995)

Warum ich das hier poste? Weils hörenswert ist. Und das weils dabei schrecklich lustig zugehen und zeitgleich grauenvollst tiefsinnig und traurig werden kann. Wie Klezmermusik. Wie ein gutes Gedicht. Wie ein Abend unter Sternen an einem Ort, der sich richtig anfühlt (Da fällt mir auf "Abend unter Sternen" gibts nicht. Aber wenn man Abend zur Definitionssache erklärt stimmts wieder).

Tales Of Mere Existence - 'How We Didn't Date Each Other'


(Ich seh grad, dass das im Blog echt fies aussieht. Sorry, da kann ich jetzt leider nichts dran ändern.)

Da wo das herkommt gibt es noch viel mehr (sagt man das so?). Ein Großteil der Videos findet sich bei youtube. Nur dieses war irgendwie verschwunden. Darum gibt es heute diesen speziellen Leserservice. Denn was mir gefällt, soll Anderen nicht vorenthalten bleiben. Die sprichwörtliche geteilte Freude ist halt immer noch ne gute Sache.

Lustig übrigens, dass auch ich die Tendenz habe durch Personen und sogar ganze Lebensphasen an bestimmte Bücher erinnert zu werden. Im Sinne von "Oha, das is ja genau wie in ...". Aber das ist ein anderes Thema und kann ein anderes Mal beschrieben werden.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Ein paar Dinge, die man über Einhörner wissen sollte.

(Il Domenechino, Fanciulla e l'unicorno, Affresco, 1604 – 1605, Palazzo Farnese, Roma.)

1. Physische Merkmale. Wie erkenne ich ein Einhorn?

„Um 400 v. Chr. beschrieb Ktesias, Leibarzt am persischen Hof, das Einhorn: "So groß wie ein Pferd oder größer, mit weißem Körper, rotem Kopf und blauen Augen. Das lange Horn sei an der Wurzel weiß. Das Einhorn sei sehr schnell und kräftig, und man könne es nicht lebend fangen." Der Römer Claudius Aelianus (170-235 n. Chr.) präzisierte etwa 600 Jahre später: "Das Horn sei spiralig gedreht und in der Mitte schwarz. Die Wildheit des Einhorns könne durch weiblichen Einfluss gezähmt werden. In der Paarungszeit wird es gesellig." Johannes Lennis, Professor am Josephinum in Hildesheim, [schrieb] in seiner "Synopsis der drei Naturreiche", einem "Handbuch für höhere Lehranstalten und für alle, welche sich wissenschaftlich mit Naturgeschichte beschäftigen wollen" von 1844: "Dem Residenten der ostindischen Compagnie zu Nepaul, Herrn Hogdsen, gelang es von einem gestorbenen Einhorn aus der Menagerie des Rajah von Nepaul die vollständige Haut mit dem noch auf dem Schädel sitzenden Horne zu erhalten, welche er an die wissenschaftliche Gesellschaft von Calcutta einsandte und dadurch alle Zweifel löste. Das Einhorn lebt in der Provinz Dzeng in Tibet, ist scheu u. wild, röthlich, unten weißlich u. hat nur e i n sehr spitzes, schwarzes, aufrechtes Horn auf der Stirn (wie es im Wappen der Engländer abgebildet wird) u. den schlanken Bau der Antilopen, weshalb man es Antilope monoceros nannte."“(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1512239/Fabelhaftes_Einhorn.html - ein ganz famos recherchierter Artikel zum biologisch-realen Ursprung des Einhornglaubens)

Und weil das noch nicht unerwartet und widersprüchlich genug ist, gibt es noch die These es handele sich um ein extrem wildes, etwa rehgroßes, ziegenbärtiges Waldtier mit weißer Fellfarbe.

2. Das Horn und andere nützliche Einhornprodukte:

„Der hohe Wert des Ainkhürns - zeitweilig das Zehnfache von Gold - erklärt sich nicht nur aus seiner Seltenheit, sondern vornehmlich aus seiner Eigenschaft als Mittel gegen Vergiftung, eine in Herrscherhäusern allgegenwärtige Bedrohung. Man nahm an, dass die natürliche Abscheu des Einhorns vor jeglicher Unreinheit bewirke, dass das Horn bei Anwesenheit von Giften anfange zu schwitzen. Daher hatten Diener vor dem Servieren der Speisen diese mit dem Ainkhürn zu berühren. Um die giftneutralisierende Wirkung zu erreichen, wurden auch Tafelaufsätze und Trinkgefäße aus dem Horn (meist handelte es sich um Narwalzahn) hergestellt. Kaiser Rudolf II. ließ sich aus Furcht vor einer Vergiftung von seinem Hofgoldschmied Jan Vermeyen einen kostbar mit Gold und Edelsteinen gefassten Trinkbecher aus Ainkhürn fertigen.“ (Quelle: Wikipedia)

Darüber hinaus kann das Horn als Pulver eingenommen nahezu alle Krankheiten heilen. Und natürlich ist es auch noch ein starkes Aphrodisiakum.

„Angeblich können die Tränen des Einhorns Versteinerungen lösen. Es soll Tote zurück ins Leben holen können, und wer das Blut eines Einhorns trinkt, wird angeblich unsterblich, führt aber von diesem Punkt an ein unglückliches und verfluchtes Leben. In einigen Erzählungen heißt es auch, dass ein Einhorn ein karges und/oder verwüstetes Land wieder zum Blühen bringt, sobald es dessen Grenzen überschreitet.“ (Quelle: Wikipedia)

3. Beschaffung der Produktpalette:

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man in den Genuss dieser wundersamen Produkte kommen kann. Da man das Pulver heute nicht mehr an jeder Straßenecke im Tausch gegen Gold erhalten kann, muss man sich anders helfen. Ganz Selbstversorger muss man sich auf die Jagd nach diesen seltenen, scheuen und leider auch recht aggressiven Tieren machen. Aber wie?

„One traditional method of hunting unicorns involved entrapment by a virgin. In one of his notebooks Leonardo da Vinci wrote: The unicorn, through its intemperance and not knowing how to control itself, for the love it bears to fair maidens forgets its ferocity and wildness; and laying aside all fear it will go up to a seated damsel and go to sleep in her lap, and thus the hunters take it.”(Quelle: Wikipedia)

Damit ware auch diese Frage beantwortet. Möge der Leser nun selbst entscheiden was er mit diesem neugewonnenen Wissen anfängt.

Montag, 4. Juli 2011

Soundtrack of my Life


Kyoto Melody - Orquestra Popular de Paio Pires

Wenn mein Leben ein französischer Kunstfilm wäre, dann würde dieses Stück Teil des Soundtracks sein.

Denn genau so sollte sich mein Leben anhören.

Sonntag, 3. Juli 2011

William Shakespeare - Much Ado About Nothing



Shakespeare ist, auch wenn das schrecklich abgekaut erscheinen mag, einer der ganz Großen. Ein brillianter Unterhalter. Ein famoser Menschenkenner. Ein geistreicher Wortspieler (sowohl oberhalb als auch unterhalb der Gürtellinie).

Konfrontiert mit seinem halben dramatischen Werk (ein herzlicher Dank hier an Herrn L. und sein eindrucksvolles Seminar) würde ich rückblickend sagen...mmmh...mein unangefochtenes Lieblingsstück ist eine Komödie. Und um die vordergründige Banalität dieses Statements noch zu steigern: Eine Liebeskomödie.

Warum? Wegen der grandiosen Wortgefechte natürlich.

Das Internet ist voller Zusammenfassungen, darum verweigere ich diesen Leserservice an dieser Stelle und springe direkt zu den Zitaten. Und um es kurz zu machen...wem das gefällt, dem gefällt auch der Rest. Dann heißt es ab in den Buchladen, Reclams zweisprachige oder Penguins einsprachige besorgen. Einen Sessel besetzen. Ein Heißgetränk nach Wahl bereitstellen. Und etwas über die Wortgewalt der Liebe lernen.

beginnen wir mit Komödie (mit etwas Liebe):

"Claudio: Benedick, didst thou note the daughter of Signior Leonato?
Benedick: I noted her not; but I looked on her.
Claudio: Is she not a modest young lady?
Benedick: Do you question me, as an honest man should do, for my simple true judgment; or would you have me speak after my custom, as being a professed tyrant to their sex?
Claudio: No; I pray thee speak in sober judgment.
Benedick: Why, i' faith, methinks she's too low for a high praise, too brown for a fair praise and too little for a great praise: only this commendation I can afford her, that were she other than she is, she were unhandsome; and being no other but as she is, I do not like her.
Claudio: Thou thinkest I am in sport: I pray thee tell me truly how thou likest her.
Benedick: Would you buy her, that you inquire after her?
Claudio: Can the world buy such a jewel?
Benedick: Yea, and a case to put it into. But speak you this with a sad brow?
Claudio: In mine eye she is the sweetest lady that ever I looked on.
Benedick: I can see yet without spectacles and I see no such matter: there's her cousin, an she were not possessed with a fury, exceeds her as much in beauty as the first of May doth the last of December. But I hope you have no intent to turn husband, have you?
Claudio: I would scarce trust myself, though I had sworn the contrary, if Hero would be my wife.
Benedick: Is't come to this? Shall I never see a bachelor of three-score again?"

und enden mit Liebe (und etwas Komödie):

"Benedick: I pray thee now tell me, for which of my bad parts didst thou first fall in love with me?
Beatrice: For them all together, which maintained so politic a state of evil that they will not admit any good part to intermingle with them: but for which of my good parts did you first suffer love for me?
Benedick: Suffer love. a good epithet, I do suffer love indeed, for I love thee against my will.
Beatrice: In spite of your heart, I think. Alas poor heart, if you spite it for my sake, I will spite it for yours, for I will never love that which my friend hates
Benedick: Thou and I are too wise to woo peaceably."

Freitag, 1. Juli 2011

Was macht denn der Max da? Er macht Avantgarde-Pop.


Über die Kolumnen des Herrn Goldt wurde an dieser Stelle ja bereits berichtet. Nun soll es um sein musikalisches Erbe gehen.

Beginnen wir also mit ein paar kurzen Hintergrundinfos:
"Foyer des Art"(1981-1995)
Max Goldt (Gesang), Gerd Pasemann(Gitarre)

"1981 nahmen sie eine komplett improvisierte Platte, Die seltsame Sekretärin, unter dem Projektnamen Foyer des Arts auf."

"Foyer des Arts unterschrieben schließlich den – wie sie später erkannten – für sie sehr ungünstigen Vertrag mit der WEA [, die sie als NDW vermarkten wollte]. Dort veröffentlichten sie ihre zweite Platte, Von Bullerbü nach Babylon. Erfolg war ihnen nur mit der zweiten Single Wissenswertes über Erlangen beschieden (Platz 36 der Media-Control-Charts). Als weitere kommerzielle Erfolge auf sich warten ließen, wurde die Band zu für sie äußerst unangenehmen Promo-Auftritten, z. B. in der ZDF-Hitparade, gezwungen, was die Verkäufe allerdings auch nicht zufriedenstellend verbesserte. WEA legte Foyer des Arts schließlich auf Eis, indem sie sich bis 1986 weigerten, weitere Platten zu veröffentlichen, sie andererseits aber auch nicht aus ihrem Vertrag entließen."

Es folgt nun ein gar treffendes Statement zur scheinbaren Publikumsunkompatibilität:
"Foyer des Arts hatte wohl damals wie heute das Problem, daß sie zwar als intellektuelle Pop Avantgardisten bezeichnet und durchaus beachtet wurden, sie konnten jedoch nie eine richtige Zielgruppe ansprechen.
Dazu Max Goldt:
"Irgendwie galten wir zwar als genial oder so was, aber andererseits auch als völlig unverkäuflich. Das größte Problem war sicher die Vielfalt der Stimmungen. Wenn wir nur spaßige Liedchen gemacht hätten, wäre es kommerziell einfach gewesen. Nicht nur kommerziell: Ein lustiges Lied schreibt sich viel leichter als ein ernstes. Ein Humor, der die Komplexität des Lebens außer acht lässt und dem Publikum die Zeit nur mit drolligen Reimen vertreiben will, interessiert mich aber nicht. Oder wir hätten uns ein konsequentes Düster-Image zugelegt, das wäre auch gegangen. Ich finde aber, der Stimmungswechsel gehört zum Leben und daher auch zur Kunst. Daß es durchaus Individuen gibt, die Freude an anderer Leute Eigenständigkeit haben, war niemandem zu vermitteln. Es gab nicht wenig Bewunderung, aber keinerlei Unterstützung. Wir hatten kein Management, keinen Produzenten, keinen Etat, keine Videos, kein gar nichts. Wir hatten nur Mund-Propaganda, aber damit kann man keine Produktionen finanzieren.""

Weiter lesen kann der Interessierte hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Foyer_des_Arts
http://www.ichwillspass.de/ndw/bands/foyerdes.htm

Abschließend noch was von mir:
Das Best-of Album Könnten Bienen fliegen ruht nahezu unbeachtet im Archiv der Amerika Gedenkbibliothek.
Wer das ausleiht bekommt einen guten ersten Einblick und wird sehr schnell herausfinden ob er auf die Mischung aus dadaistisch geistreichen Texten und sparsamem Elektrobeat anspricht.

Eigentlich sind die Lieder wie die Kolumnen: Nachdem man einen Zugang zum ungewöhnlichen Stil gefunden hat fühlt man sich regelmäßig halb ertappt und halb erkannt und zusätzlich reichlich bewußtseinserweitert und ist schließlich glücklich darüber, dass es da draußen Jemanden gibt der die richtigen Worte findet.

Einer meiner Favoriten von der unzugänglicheren Sorte ist dieses Lied: