Mittwoch, 14. April 2010

Schrecken und Wunder des Studierendenlebens

Ich gebe zu ich hatte fast vergessen, wie es sich anfühlt in einem Seminar zu sitzen. Was darauf zurückzuführen ist, dass ich ja nur noch Arbeiten schreibe.

Nein, das hat nichts mit den faulen Studenten (oder Studierenden - um politisch korrekt zu bleiben...*würg*)zu tun, die nur schlafen und trinken und unkordiniert Sinnlosigkeiten vor sich hinbrabbelnd in abgeranzte braune Cordjacken gehüllt durch Innenstädte taumeln - in der einen Hand eine Pappbecher voller Kaffee in der anderen Hand ein unverständliches Stück Fachliteratur. Ach, Brillen tragen sie auch immer.

So kurzer Realitätscheck:
Ich schlafe und trinke gerne
(aber leider nicht immer genug...versteh das wer will).
Vor mich hinbrabbeln tu ich auch.
Aber ich hüpfe und pfeife eher als das ich taumele.
Cordjacken halte ich für eine modische Notwendigkeit.
Kaffee (oder andere Wachmacher) trag ich öfter bei mir.
Mmmh, also ein Buch ist etwas wenig...drei aufwärts ist realistischer.
Eine Brille hab ich, aber ich trag sie selten.

Daraus lässt sich herleiten ich bin StudentIn (noch korrekter...und genau so doof). Logik, die begeistert. Ich habe mich mit meiner eigenen Klischeesammlung argumentativ überlistet. Phantastisch!

Also ein Seminar hab ich aufgesucht. Eins von einem anderen Institut, das an dieser Stelle aufgrund des beschämenden Eindrucks, den die anwesenden Studentinnen (ja, nur Frauen) erzeugten verschwiegen werden soll. Lang nicht mehr so fremd geschämt. Super Dozent. Super Thema. Super dämliche lesefaule Zuhörerinnen. Ich bekomme körperliche Symptome des Unwohlseins, wenn ich nur dran denke. Na, da geh ich jetzt jedenfalls zur Ablenkung und Bewussstseinserweiterung hin.

Danach bin ich in der Mensa über eine geschlechtlich gemischte Gruppe von Komperatisten gestolpert.Das sind die die Alles mit Allem vergleichen können. Die haben die Studierendenehre (*würg*) wieder hergestellt. Die sind nämlich schon fast unanständig belesen und reden gerne und gewandt. Beruhigend ist das. Nach einem kurzen Streit über die Frage, ob es eine Phantastik im 20Jh. gäbe (natürlich gibts die) gings zum Kaffee trinken und weiterdiskutieren. Schön wars.

gez. H.O.

1 Kommentar:

  1. voll interessant was du so schreibst. aber auch ganz schön arrogant, ne? irgendwie unsympatisch, wen Studierende ihr studierendentum so vor sich her tragen...mit so ner selbstironischen Anbiederei. Ich als selbstbewusste Frau des 20Jh. finde ja politic correctness voll wichtig und es kotzt mich an, dass du dich (als Frau) darüber so pseudomaskulin lustig machst. Das hat ja schon fast stammtischniveau...

    P.S.: Selbstkommentierung is auf deprimierende Art unterhaltsam. Find ich.

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