Samstag, 20. August 2011

Oh wie praktisch ist die Berlinerin!


Wir schreiben das Jahr 1927. Claire Waldoff und Friedrich Hollaender - Zwei der ganz großen Persönlichkeiten der Berliner Kabarettszene tuen sich zusammen.

"Claire Waldoff spezialisierte sich auf Gassenhauer, Schlager und Chansons im Berliner Jargon, den sie auf Kneipentouren gelernt hatte. Ihr Markenzeichen waren Krawatte, Hemdbluse und bronzeroter Bubikopf. Sie rauchte und fluchte auf der Bühne. Sie selbst beschrieb ihre Ausstrahlung später so: Meine einfache Art, ohne Geste, nur auf Mimik, nur auf das Mienenspiel der Augen gestellt, war etwas Neues auf der Kabarettbühne. Ich war und blieb die große Nummer in meiner Einfachheit." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Claire_Waldoff)

"Nach dem ersten Weltkrieg traf Friedrich Hollaender mit Gleichgesinnten wie Tucholsky, Klabund, Mehring, Spoliansky, Ringelnatz und der jungen Schauspielerin Blandine Ebinger (seiner späteren Frau) zusammen, um ein Kabarett zu gründen. Es fand statt im "Schall und Rauch" im Keller von Max Reinhardts Großem Schauspielhaus. Das Gebäude stand am Zirkusplatz, Friedrichstraße Ecke Schiffbauerdamm, wurde nach dem Krieg als Friedrichstadtpalast genutzt und in den 80er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. [...]
In den 20er Jahren wird Hollaender eine feste Größe in der Berliner Kulturszene. Er wirkt an verschiedenen Kabarett-Theatern (u.a. Trude Hesterbergs Wilde Bühne), komponiert und textet Lieder und begleitet Blandine und andere am Klavier. Später schrieb er Revuen [...]. In Charlottenburg eröffnete er seine eigene Bühne, das Tingel-Tangel-Theater. Außerdem vertonte er Filme. Ein Höhepunkt seines Schaffens war sicherlich der "Blaue Engel", dessen Melodie "Von Kopf bis Fuß" noch heute ein Begriff ist."
(Quelle: http://www.chanson.de/liedermacher-103.html)

Und das tragische Ende:
"1933 musste Hollaender wegen seiner jüdischen Abstammung und politischer Missliebigkeit Deutschland verlassen." (Quelle: s.o.)

"Die Machtübernahme durch die Nazis 1933 bedeutete auch für Claire Waldoff einen Einschnitt. Für einige Zeit hatte sie ein politisches Auftrittsverbot, weil sie noch kurz zuvor bei der kommunistischen Roten Hilfe im Berliner Sportpalast aufgetreten war. Nachdem sie der Reichskulturkammer beigetreten war, wurde es wieder aufgehoben. [...] 1936 knickte ihre Karriere ein. Propagandaminister Joseph Goebbels verbot ihr, in der Berliner Scala zu gastieren. In Berlin gab es für sie immer weniger Engagements. [...] Die Wehrmacht engagierte sie für die Truppenbetreuung. Im Januar 1942 sang sie vor deutschen Soldaten im besetzten Paris. Nach dem Krieg konnte sie ihre Karriere nicht mehr fortsetzen. Die Währungsreform 1948 kostete sie ihre Ersparnisse, sie verarmte." (Quelle: s.o.)

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