Donnerstag, 18. August 2011

Lyrischer Suizid


"Es gilt als ausgemacht, dass Dichter öfter an der Welt oder an ihrer Seele leiden als viele andere Berufsgruppen. Dennoch sind nicht alle Lyriker selbstmordgefährdet. Eine neue Studie von zwei amerikanischen Psychologen zeigt, dass man die Suizidgefährdung der Poeten aus ihren dichterischen Worten lesen kann. Ihre Erkenntnisse haben die Forscher in der Zeitschrift "Psychosomatic Medicine" veröffentlicht.
Shannon Wiltsey Stirman von der University of Pennsylvania und James W. Pennebaker von der University of Texas in Austin haben 156 Gedichte von neun Dichtern, die Selbstmord begangen haben, analysiert. Zum Vergleich haben sie 135 Gedichte von neun Lyrikern herangezogen, die eines natürlichen Todes gestorben waren. [...]
Die Analyse ergab, dass die Autoren, die später Selbstmord begingen, in ihren Gedichten deutlich häufiger Pronomina der 1. Person Singular , also "ich", "mich", "mein" benutzten als Pronomina der 1. Person Plural wie "wir", "uns", "unser". Letztere Pronomina wurden öfter von den Dichtern verwendet, die später keinen Suizid begingen. Die durch Selbstmord umgekommenen Dichter gebrauchten auch seltener Verben, deren Bedeutungsinhalt "Kommunikation" oder "Dialog" war wie etwa "reden", "teilen" oder "zuhören". Dafür gebrauchten sie umso häufiger Wörter, die um das Bedeutungsfeld "Tod" kreisten. "Suizid-gefährdete Autoren sind weniger an andere gebunden und mehr mit sich selbst beschäftigt", fasst Stirman die Ergebnisse zusammen. "Unsere Forschung macht auch deutlich, wie Textanalyse die Charakteristiken des Schreibens erhellen kann, die mit Suizid verbunden sind."
(Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/152793.html)

(Interessantes Thema.Ungemein vorhersehbahres und irgendwie auch traurig banales Ergebnis.)


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