Samstag, 29. Oktober 2011

Die Schrecken des Eises und der Finsternis


(Bildquelle: zeit-maschine.at)

„Josef Mazzini reiste oft allein und viel zu Fuß. Im Gehen wurde ihm die Welt nicht kleiner, sondern größer, so groß, daß er schließlich in ihr verschwand.
Mazzini, ein zweiunddreißigjähriger Wanderer, ging im arktischen Winter des Jahres 1981 in den Gletscherlandschaften Spitzbergens verloren. Es war ein privater Trauerfall, gewiß. Ein Verschollener, einer mehr, nichts Besonderes. Aber wenn einer verlorengeht, ohne einen greifbaren Rest zu hinterlassen, etwas, das man verbrennen, versenken oder verscharren kann, dann muß er wohl erst in den Geschichten, die man sich nach seinem Verschwinden über ihn zu erzählen beginnt, allmählich und endgültig aus der Welt geschafft werden. Fortgelebt hat in solchen Erzählungen noch keiner.“
(Christoph Ransmayr – Die Schrecken des Eises und der Finsternis (1984))

Ein Abenteuerroman, der geschickt historische Quellen mit einer fiktiven Rahmenhandlung verwebt.
Mazzini der auf den Spuren der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition (1872-1874) im ewigen Eis verschwindet. Und ein Erzähler der auf den geistigen Spuren Mazzinis sich selbst zu verlieren scheint. Ein Winterbuch für Fortgeschrittene.

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