Montag, 17. Oktober 2011

Gedichts-verhandlung VI - Unica Zürn: Anagrammgedichte

(Animalia Exstinta - Hugo Horita )

Das ist ein Anagrammgedicht,
Ein Anagramm ist das Gedicht
gemacht im Anti-Sarg, im Sande ...


Einen Satz nehmen und zur Überschrift erklären.
Aus ihm, durch Umstellung der Buchstaben, einen neuen Sinn generieren.
Zeile für Zeile aufs Neue.
Mich hat das fasziniert.

Die Nuetzlichkeit ist aller Laster Anfang
Zart sang ein Leichenkleid aus Flitter alt:
Neuland, Angst, ich friere kalt. Alle Zeit ist
aller Anfang. Die Nuetzlichkeit ist Laster.

(Montpellier 1955)

Ich weiss nicht, wie man die Liebe macht
Wie ich weiss, "macht" man die Liebe nicht.
Sie weint bei einem Wachslicht im Dach.
Ach, sie waechst im Lichten, im Winde bei
Nacht. Sie wacht im weichen Bilde, im Eis
des Niemals, im Bitten: wache, wie ich. Ich
weiss, wie ich macht man die Liebe nicht.

(Ermenonville 1959)

Guten Abend, mein Herr, wie geht es Ihnen?
Heim ins Grab, denn heute weht ein Regen.


Wer sich nun nach einer wirklich ausführlichen literaturwissenschaftlichen Erläuterung sehnt, der findet sie hier: http://www.medienaesthetik.de/literatur/zuern.html

(Quellen: medienaesthetik.de/literatur/zuern.html und iti.fh-flensburg.de/lang/fun/anagram/unica/ana15.htm)

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