Montag, 26. September 2011

Das meist besungene Thema ist fraglos die Liebe

Das meist besungene Thema ist fraglos die Liebe.
Denn die Liebe, Gefühl oder hormonelle Reaktion, verbindet.
Vor der Liebe (nicht etwa dem Gesetz) sind wir alle gleich.
Gleich hilflos. Gleich ausgeliefert. Gleich verloren.
Und im Idealfall gleich glücklich.
Glücklich mit jeder Faser unseres Körpers.
Eins in der Liebe. Vollständig.
Erfüllt von dem einen idealen Augenblick.
Besungen werden meist die Anfänge.
Erste Blicke. Erste Worte. Erste Nächte.
Das Gegenüber auf seine ansehnlichsten Körperteile reduziert.
Ganz Auge, Mund und Flammenhaar.
Teilweise ergänzt durch Stimme, die rauchig süße.
Sehnsucht, auch ein großes Thema.
Das absente Wesen, das vergangene
oder sogar nie da gewesene Glück wird beschworen.
Doch das auch ein gemeinsamer Weg
ein Ende hat bleibt gerne unerwähnt.
Wohl weil es sich dazu so schlecht schunkeln lässt.

Aufgrund ihres Seltenheitswertes verdienen es somit berührend-geistreiche Lieder über das Ende der Liebe verbreitet zu werden.



Frau von Ungefähr
Ungefähr, um fünf vor sechs,
verließ die Frau von nebenan den Mann,
der neben ihr noch schlief.
Sie nahm die Schlüssel von der Wand,
rang kurz nach Luft und verschwand dann.
Auf Nimmerwiedersehen wollte sie geh’n.

Die Tür schlug zu als sie erschrak
und an den Brief in ihrer Tasche dachte,
der den Mann betraf.
Den sie vor langer Zeit geschrieben hatte,
Wort für Wort verziert.
Von Nimmerwiedersehen stand da nichts drin.

Sie sprach von tosendem Meer,
das den Himmel verglüht,
von dem Tag, den die Nacht nicht zerbricht,
von verzehrenden Blicken, die keiner vergisst.
Good bye my love. Bis bald. Auf Wiedersehen!

Jetzt steht sie hier – im Hier und Jetzt.
Sie glaubt, es liegt was in der Luft,
doch nur die Zeit hat sie versetzt.
Die Tage kriechen vor ihr her.
Das Bett ist ohne sie zu leer.
Auf Nimmerwiedersehen kann sie nicht gehen.

Ungefähr, um fünf nach sechs,
legt sich die Frau von nebenan zum Mann,
der neben ihr noch schläft.
Sie zieht ihr Kleid ganz langsam aus und deckt sich zu.
Ein Wiedersehen, wie soll das geh’n?


(Quelle: http://17hippies.de/de/text/frau-von-ungefaehr)

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