Schreckhäschen: Mai 2012

Donnerstag, 31. Mai 2012

Gedichts-verhandlung X - Verse für kein Gästebuch

Verse für kein Gästebuch

Nein, Madame, ich spiele nicht Bridge,/

Sie müssen vergeben./

Ich vertreibe mir das Leben/

Mit anderen Übeln./

Zum Beispiel, mit Grübeln/

Über das Dasein./

Gewinnchancen: keine./

Auch ist es ein ungeselliges Spiel,/

Man spielt es alleine.

(Aus: Mascha Kaleko. Das lyrische Stenogrammheft; Bildquelle: womenreading.tumblr.com)

Bücher haben Töne

Bücher haben Töne - außen und innen. Schon die äußeren kennen wir kaum. Da ist der winzige Ton einer zurückfallenden Seite, die gebogen wurde und sich mit diesem Ton wieder entspannt. Das Regengeräusch, das bestimmte Papiersorten verursachen, wenn man mit der flachen Hand darüberstreicht. Da gibt es den knappen Reißverschlusslaut, hervorgerufen durch den Griff, der ein Buch zum Daumenkino macht (Max Ackermann: Die Kultur des Hörens;Bild: Charles Schenk).

Montag, 7. Mai 2012

Menschenwille

"In diesem Moment begriff er, daß niemand den Verstand benutzen wollte. Menschen wollten Ruhe. Sie wollten essen, schlafen, und sie wollten, daß man nett zu ihnen war. Denken wollten sie nicht" (Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt).

Mittwoch, 2. Mai 2012

Umschlagbar VI - Kafka am Strand

Weisheit des Augenblicks

13.05.2010
"Meine Arbeit drängte, aber je nachdrücklicher sie mich herausforderte -- so ist das Herz des furchtsamen Fechters nun einmal beschaffen --, um so weniger Lust fühlte ich zum Kampf. Ich rang mit ihr in meinem Arbeitszimmer -- und wurde nur um so heftiger von meinen Büchern angezogen. Ich ging aus, sie auf den Straßen zu treffen -- und suchte schleunigst in einer Musikhalle oder in einem Theater Schutz vor ihr. Nun wurde sie zudringlich und anmaßend, bis ihr Schatten schließlich all mein Tun und Treiben verdunkelte. Der Gedanke an sie saß neben mir am Tisch und verdarb mir den Appetit. Sie folgte mir überall hin und stand zwischen mir und meinen Freunden, so daß jedes Wort auf meinen Lippen erstarb und ich mich unter Menschen bewegte wie von einem Gespenst gequält."
(Jerome K. Jerome)- mit Dank an Frank den Zitatfinder

23.o4.2010
"Wie können die Literaturtypen nur übersehen, wie niedlich und flauschig und ausgesprochen liebenswert wir sind?"
(Hal Duncan - Im Ghetto. Einige Gedanken über das literarische Niveau der Science-Fiction-Literatur und das Selbstbild der Szene)

17.04.2010
"You´re so nice and you´re so smart,
You´re such a good friend,
I have to break your heart.
[...]
I like my new bunny suit
When I wear it, I feel cute."
(Kimya Dawson - So nice so smart)

03.04.2010
"Unglücklich sind die Armen im Geiste, die weder die Trance noch die Schönheit der Sprache kennen."
(Die Eleganz des Igels)

1.04.2010
"But beauty, real beauty, ends where an intellectual expression begins. Intellect is in itself an exaggeration, and destroys the harmony of any face. The moment one sits down to think, one becomes all nose, or all forehead, or something horrid. Look at the successful men in any of the learned professions. How perfectly hideous they are!"
(Oscar Wilde)

30.03.2010
"Allein die Sprache schützt uns vor dem Schrecken der namenlosen Dinge."
(Toni Morrison)

26.03.2010
"Writing is easy: All you do is sit staring at a blank sheet of paper until drops of blood form on your forehead."
(Gene Fowler)

23.03.2010
"Glück ist ein Talent fürs Schicksal."
(Novalis)

13.03.2010
"If the thing were there -- and if I were not dreaming -- the implications would be quite beyond the power of the human spirit to bear. What tormented me most was my momentary inability to feel that my surroundings were a dream."
(H.P. Lovecraft)

12.o3.2010
"Oh, friend John, it is a strange world, a sad world, a world full of miseries, and woes, and troubles. And yet when King Laugh come, he make them all dance to the tune he play."
(Bram Stoker)

10.03.2010
" For several days after my first book was published, I carried it about in my pocket and took surreptitious peeps at it to make sure the ink had not faded." (James M. Barrie)

25.02.2010
"Either were the locks too large or the key was too small."
L. Carroll - Alice

24.02.2010
"Wir pflegen Reisen zu unternehmen, das Meer zu überqueren, um Dinge kennenzulernen, die uns, wenn wir sie immer vor Augen haben, nicht interessieren, weil es uns von Natur eigen ist, gleichgültig gegen die nächste Umgebung in die Ferne zu schweifen, weil das Verlangen nach allem, was bequem zu erreichen ist, erkaltet. ... .Mag dem sein, wie ihm will, jedenfalls haben wir von vielem in unserer Stadt und ihrer Umgebung weder je etwas gesehen noch auch nur etwas gehört, was wir, befände es sich in Achaia, Ägypten, Asien oder sonst einem beliebigen Lande, das reich an Naturwundern und für sie Reklame zu machen weiß, längst gehört, gesehen und besichtigt hätten."Gaius Plinius (ca. 61/62-113/114 n. Chr.)

19.02.2010
"Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten."
(Hilde Domin)

18.02.2010
"Man muss sehr wach sein, um gut träumen zu können. Auch für ein Luftschloss kommt es auf den Architekten an."
(Karlheinz Deschner)

16.02.2010
"Was du nicht kennst,
das, meinst du, soll nicht gelten?
Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei?
Aus ihr allein erwachsen künftige Welten:
In dem, was wir erschaffen, sind wir frei."
(Michael Ende)

16.02.2010
"...ich hätte vor Wut beinahe einen Apfel gegessen!"
(Max Goldt)

15.02.2010
"Blogs sind das Meinungsmanipulationsmedium von Vorgestern (aber ich hör ja auch Schallplatten, dann is das schon ok)."

Schreckhäschen