Donnerstag, 12. April 2012

Die Buchpreisbindung


Die Aufgaben eines Verlages gehören zu den weißen Flecken auf der Allgemeinbildungslandkarte des Durchschnittsbürgers. Da gibts nen Autor, der trägt sein Manuskript zum Verlag und die machen nen Buch draus. Wie das eigentlich funktioniert weiß keiner so genau. Aber ich kann ja mal versuchen ein paar Schlagwörter leserfreundlich zu erläutern.

In Amerika hat Apple mit einigen Verlagen E-book-Preise abgesprochen, um auf die Niedrigpreisstrategie von Amazone zu reagieren. Das ist gesetzeswidrig. Der US Justizminister gab daraufhin bekannt, dass Leser daher Millionen Dollar zu viel für populäre Titel ausgegeben hätten. Oh nein! Da haben die armen Leser ein paar Dollar mehr für ihre aktuelle Lektüre ausgegeben. Grauenvoll! Und das in Amerika, wo Lesestoff spottbillig ist, weil es keine Buchpreisbindung gibt.

Ich bin ja total für die Buchpreisbindung. Das mag erstmal paradox klingen, denn das heißt ja ich möchte mehr für meine Bücher bezahlen. Aber der lesende Teil der Bevölkerung kann sich in Deutschland an einer Vielzahl unterschiedlichster Buchläden und Verlage erfreuen. Man hat also die Wahl. Diese Vielfalt finde ich ganz wunderbar. Doch was hat Vielfalt mit der Buchpreisbindung zu tun? Die Buchpreisbindung verhindert unter anderem, dass Buchhandelsketten, wie Tha*ia und Hug*bel, die Buchpreise drücken. Wenn man das neue Buch von [hier Lieblingsautor einfügen] bei einer der Ketten für 5Euro erstehen kann, wird der nette Buchhändler mit der Kiezbuchhandlung, der 9Euro verlangt, um Ladenmiete, Buchlieferungen und den Kaffee zwischendurch bezahlen zu können, auf seinem Buchstapel sitzen bleiben. Passiert das dann öfter, muss der Buchhändler bald seine gemütliche Kiezbuchhandlung für immer schließen. Und dann zieht in das leere Ladenlokal ein Billigfriseur oder ein Nagelstudio. Wenn aber beide Buchdealer gesetzlich verpflichtet sind einen Festpreis von 8,95Euro zu verlangen, dann ist diese Form der Konkurrenz ausgeschaltet. Die Buchpreisbindung erhöht also die Überlebenschancen kleinerer Buchläden und Verlage. Das bedeutet gleichzeitig, dass eine höhere Anzahl unterschiedlicher Buchtitel auf den Markt kommt. Eine Art Artenschutz also.

2 Kommentare:

  1. Wie konnte das die FDP nur all die Jahrzehnte zulassen?! Kommunismus mitten unter uns in der BRD. :) Ich mag die BPB natürlich auch, aber es sollte viel mehr davon geben. Große Ketten verkaufen ja z.B. neue CDs mitunter UNTER EK-Preis, nur für Werbezwecke. Artenschutz also bitte für alle Künstler, nicht nur Buchautoren. :D

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  2. Seh ich auch so. Es sollte tatsächlich viel mehr davon geben. Kultur und Kulturschaffende aller Bereiche brauchen diesen "Artenschutz".

    Interessant ist auch, dass es wegen der Buchpreisbindung noch keine der deutschen Nörgelmentalität entsprechenden Beschwerdehäufungen gab. Liegt wohl daran, dass kaum jemandem bewußt ist, dass sie existiert.

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