Samstag, 28. April 2012

Berlin

"Sie erreichten Berlin am Spätnachmittag des nächsten Tages. Tausende kleine Häuser ohne Mittelpunkt und Anordnung, eine ausufernde Siedlung an Europas sumpfigster Stelle. Eben erst hatte man angefangen, prunkvolle Gebäude zu errichten: einen Dom, einige Paläste, ein Museum für die Funde von Humboldts großer Expedition. In ein paar Jahren, sagte Eugen, werde das hier eine Metropole sein wie Rom, Paris oder Sankt Petersburg. Niemals, sagte Gauß. Widerliche Stadt!"(Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt). (Künstlerin: Nancy Fouts)

Dienstag, 17. April 2012

In jenen Tagen...


"In jenen Tagen wohnte Sherlock Holmes noch in der Baker Street in London, als Junge mußte man jeden Tag einen steifen Kragen tragen, und die Schulen waren im allgemeinen noch gräßlicher als heutzutage. Aber das Essen war besser, und ich erzähle euch lieber erst gar nicht, wie billig und wie gut damals die Süßigkeiten waren, denn sonst läuft euch nur das Wasser im Mund zusammen" (C.S. Lewis: Das Wunder von Narnia).

(Künstler: Alan MacDonald)

Donnerstag, 12. April 2012

Die Buchpreisbindung


Die Aufgaben eines Verlages gehören zu den weißen Flecken auf der Allgemeinbildungslandkarte des Durchschnittsbürgers. Da gibts nen Autor, der trägt sein Manuskript zum Verlag und die machen nen Buch draus. Wie das eigentlich funktioniert weiß keiner so genau. Aber ich kann ja mal versuchen ein paar Schlagwörter leserfreundlich zu erläutern.

In Amerika hat Apple mit einigen Verlagen E-book-Preise abgesprochen, um auf die Niedrigpreisstrategie von Amazone zu reagieren. Das ist gesetzeswidrig. Der US Justizminister gab daraufhin bekannt, dass Leser daher Millionen Dollar zu viel für populäre Titel ausgegeben hätten. Oh nein! Da haben die armen Leser ein paar Dollar mehr für ihre aktuelle Lektüre ausgegeben. Grauenvoll! Und das in Amerika, wo Lesestoff spottbillig ist, weil es keine Buchpreisbindung gibt.

Ich bin ja total für die Buchpreisbindung. Das mag erstmal paradox klingen, denn das heißt ja ich möchte mehr für meine Bücher bezahlen. Aber der lesende Teil der Bevölkerung kann sich in Deutschland an einer Vielzahl unterschiedlichster Buchläden und Verlage erfreuen. Man hat also die Wahl. Diese Vielfalt finde ich ganz wunderbar. Doch was hat Vielfalt mit der Buchpreisbindung zu tun? Die Buchpreisbindung verhindert unter anderem, dass Buchhandelsketten, wie Tha*ia und Hug*bel, die Buchpreise drücken. Wenn man das neue Buch von [hier Lieblingsautor einfügen] bei einer der Ketten für 5Euro erstehen kann, wird der nette Buchhändler mit der Kiezbuchhandlung, der 9Euro verlangt, um Ladenmiete, Buchlieferungen und den Kaffee zwischendurch bezahlen zu können, auf seinem Buchstapel sitzen bleiben. Passiert das dann öfter, muss der Buchhändler bald seine gemütliche Kiezbuchhandlung für immer schließen. Und dann zieht in das leere Ladenlokal ein Billigfriseur oder ein Nagelstudio. Wenn aber beide Buchdealer gesetzlich verpflichtet sind einen Festpreis von 8,95Euro zu verlangen, dann ist diese Form der Konkurrenz ausgeschaltet. Die Buchpreisbindung erhöht also die Überlebenschancen kleinerer Buchläden und Verlage. Das bedeutet gleichzeitig, dass eine höhere Anzahl unterschiedlicher Buchtitel auf den Markt kommt. Eine Art Artenschutz also.

Mittwoch, 11. April 2012

Ich bin der geheime Bote...




Ich bin der geheime Bote, der mir selbst einen fest versiegelten, wichtigen Brief in meiner eigenen Handschrift überbringt (Haruki Murakami: Kafka am Strand).




(Künstler: Sarolta Ban)