Freitag, 20. Mai 2011
Der liebevolle Zerstörer?
"Es liegt im Wesen des Intellektuellen, dass seine Einstellung zur Welt grundsätzlich eine problemorientierte ist. Auf den ersten Blick, so wurde einmal vom spanischen Philosophen José Ortega y Gasset angemerkt, scheint er ein Zerstörer, dem Metzger vergleichbar, stets die Hände voll von Eingeweiden der Dinge. Er macht aus allen Dingen ein Problem, er zerlegt Selbstverständliches. Das für Außenstehende als destruktiv wahrgenommene Zerlegen ist aber ein Ausdruck von Liebe. Je mehr der Intellektuelle zerstört, desto vehementer liebt er das Objekt seiner Zerlegungskunst."
(Quelle-Text: http://www.zeit.de/2011/12/Intellektuelle-Ehe
Bild: S. Caruso. The Key)
Samstag, 14. Mai 2011
Michail Bulgakow - Der Meister und Margarita
"Sie hatte widerliche Blumen von beängstigendem Gelb in der Hand. Weiß der Teufel, wie sie heißen, aber die sind die ersten, die man in Moskau bekommt. Diese Blumen hoben sich deutlich von ihrem schwarzen Frühjahrsmantel ab. Gelbe Blumen trug sie! Eine ungute Farbe. Sie bog in eine Gasse ein und drehte sich um. [...]ich schwöre Ihnen, sie sah nur mich, und ihr Blick war irgendwie krankhaft. Mich beeindruckte nicht so sehr ihre Schönheit wie die ungewöhnliche Einsamkeit in ihren Augen, eine nie gesehene Einsamkeit! [...]Es war qualvoll für mich, denn mir schien, ich müsse mit ihr reden, aber ich fürchtete, ich würde kein Wort herausbringen und sie würde weggehen und ich würde sie nie wieder sehen. Und stellen Sie sich vor, plötzlich sagte sie: „Gefallen Ihnen meine Blumen?“
Ich erinnere mich genau, wie ihre Stimme klang, ziemlich tief, aber brüchig [...] Ich ging rasch zu ihr hinüber und antwortete: „Nein!“
Sie sah mich verwundert an, und plötzlich, völlig unerwartet, wurde mir bewusst, dass ich gerade diese Frau schon mein Leben lang geliebt habe.
Die Liebe sprang uns an, wie ein Mörder in einer dunklen Gasse sein Opfer anspringt, und traf uns beide. So schlägt ein Blitz ein, so stößt ein Finnenmesser zu! Sie pflegte übrigens später zu sagen, so sei es nicht gewesen, wir hätten einanderer schon seit langem geliebt, ohne uns zu kennen, ohne uns je gesehen zu haben.“
Freitag, 6. Mai 2011
Sonntag, 1. Mai 2011
»An England ist etwas, das mich in jedem Tal, auf jeder Höhe sagen läßt:
›Oh, hier möchte ich ein Zimmer haben, worin ich sitzen und schauen kann.‹
Wenn ich Rockefeller hieße, besäße ich 3428 Landhäuser und verbrächte
meine Zeit, indem ich von einem zum anderen flitzte...«
Laurence von Arabien über Südengland
(Bildquelle: The waterfalls of Rydal Hall - http://www.lakedistrictnow.net)
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