Donnerstag, 31. März 2011

Wild things...



(Quelle: http://tanji.jp/blog/archives/947)

Dienstag, 29. März 2011

Unputdownable






From a Penguin Malaysia “Unputdownable” ad campaign

Freitag, 25. März 2011

Der Leser




Der Leser - Rainer Maria Rilke

Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht
wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,
das nur das schnelle Wenden voller Seiten
manchmal gewaltsam unterbricht?

Selbst seine Mutter wäre nicht gewiß,
ob er es ist, der da mit seinem Schatten
Getränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,
was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, bis

er mühsam aufsah: alles auf sich hebend,
was unten in dem Buche sich verhielt,
mit Augen, welche, statt zu nehmen, gebend
anstießen an die fertig-volle Welt:
wie stille Kinder, die allein gespielt,
auf einmal das Vorhandene erfahren;
doch seine Züge, die geordnet waren,
blieben für immer umgestellt.



(Quelle: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-05/amazon-kindl-lieblingssatz-sozial

Zeit.de, wo die Leser mit Rilke Gedichten ihren Unmut zum Ausdruck bringen.

Unmut zum Thema e-book und seine (unerwünschten) Funktionen.
Konkreter: "Der weltgrößte Buchverkäufer will den Besitzern seines neuesten Kindle-Modells nicht nur die Möglichkeit geben, ihre Lieblingssätze auf den eigenen Lesegeräten zu markieren. Wer mag, kann sich auch die Sätze anzeigen lassen, die von vielen anderen Lesern gut gefunden wurden."

Dazu gibt es dann einen Pro und einen Contra Artikel zu lesen.
Und um die Leser zum lesen (der Artikel aus dem Mai 2010...ich hinke mal wieder hinterher) zu motivieren, hier der polemischste Absatz:

"Nun kann es durchaus verdrießlich sein, dass auch andere – unstudierte, plumpe Menschen gar, mit ungewaschenen Haaren und schlecht sitzenden Hemden mitunter – die gleichen Bücher lesen wie man selbst, und ihre Lektüre dann auch noch für bedeutsam halten. Es soll Menschen geben, die nur in Biomärkten einkaufen, weil sie den Anblick des Pöbels, der zwangsweise zu Aldi-Preisen shoppt, nicht mehr ertragen können. Oder Männer, die auf Kunstpartys gehen, weil sie dort die hübscheren Frauen anflirten können. Es soll sogar Leute geben, die Arno Schmidt als ihren Lieblingsautor nennen. Einzig aus der Angst heraus, von anderen für unterkomplex gehalten zu werden."

...das hat eine gewisse eigenwillige Schönheit, auch wenn ich der Autorin nicht zustimmen würde.

Donnerstag, 24. März 2011

I believe...

"It's not easy to believe."
"I," she told him, "can believe anything. You have no idea what I can believe."
"Really?"
"I can believe things that are true and I can believe things that aren't true and I can believe things where nobody knows if they're true or not. I can believe in Santa Claus and the Easter Bunny and Marilyn Monroe and the Beatles and Elvis and Mister Ed. Listen — I believe that people are perfectible, that knowledge is infinite, that the world is run by secret banking cartels and is visited by aliens on a regular basis, nice ones that look like wrinkledy lemurs and bad ones who mutilate cattle and want our water and our women. I believe that the future sucks and I believe that the future rocks and I believe that one day White Buffalo Woman is going to come back and kick everyone's ass. I believe that all men are just overgrown boys with deep problems communicating and that the decline in good sex in America is coincident with the decline in drive-in movie theaters from state to state. I believe that all politicians are unprincipled crooks and I still believe that they are better than the alternative. I believe that California is going to sink into the sea when the big one comes, while Florida is going to dissolve into madness and alligators and toxic waste. I believe that antibacterial soap is destroying our resistance to dirt and disease so that one day we'll all be wiped out by the common cold like the Martians in War of the Worlds. I believe that the greatest poets of the last century were Edith Sitwell and Don Marquis, that jade is dried dragon sperm, and that thousands of years ago in a former life I was a one-armed Siberian shaman. I believe that mankind's destiny lies in the stars. I believe that candy really did taste better when I was a kid, that it's aerodynamically impossible for a bumblebee to fly, that light is a wave and a particle, that there's a cat in a box somewhere who's alive and dead at the same time (although if they don't ever open the box to feed it it'll eventually just be two different kinds of dead), and that there are stars in the universe billions of years older than the universe itself. I believe in a personal god who cares about me and worries and oversees everything I do. I believe in an impersonal god who set the universe in motion and went off to hang with her girlfriends and doesn't even know that I'm alive. I believe in an empty and godless universe of causal chaos, background noise, and sheer blind luck. I believe that anyone who says that sex is overrated just hasn't done it properly. I believe that anyone who claims to know what's going on will lie about the little things too. I believe in absolute honesty and sensible social lies. I believe in a woman's right to choose, a baby's right to live, that while all human life is sacred there's nothing wrong with the death penalty if you can trust the legal system implicitly, and that no one but a moron would ever trust the legal system. I believe that life is a game, that life is a cruel joke, and that life is what happens when you're alive and that you might as well lie back and enjoy it." She stopped, out of breath.
Shadow almost took his hands off the wheel to applaud. Instead he said, "Okay. So if I tell you what I've learned you won't think that I'm a nut."
"Maybe," she said. "Try me."
(Neil Gaiman - American Gods)
...Ein grandioses Buch von dem mir der Abschied sehr schwer fallen wird.

Mittwoch, 23. März 2011

Bohumil Hrabal - Allzu laute Einsamkeit



...es gibt Erzählungen, die liest man nur einmal und sie lassen einen nie wieder los. "Allzu laute Einsamkeit" ist so eine Erzählung.
Auf den zwecklosen Versuch die Handlung zusammenzufassen soll hier zugunsten eines Zitats verzichtet werden:

"Fünfunddreißig Jahre arbeite ich in Altpapier, und das ist meine love story. Fünfunddreißig Jahre presse ich Altpapier und Bücher, fünfunddreißig Jahre beschmutze ich mich mit Lettern und bin fast schon wie die Enzyklopädien, von denen ich während dieser Zeit an die dreißig Tonnen zerpreßt habe, ich bin wie ein Krug voller Lebenselixier und Gift, es genügt, daß ich mich nur ein wenig neige, und schon fließen lauter schöne Gedanken aus mir, ich bin gebildet gegen meinen Willen, und so weiß ich nicht einmal, welche Gedanken von mir sind, welche aus mir kommen und welche ich nur herausgelesen habe, und so habe ich mich in den fünfunddreißig Jahren mit mir selbst und mit der Welt ringsum verstrickt, denn wenn ich lese, so lese ich ja eigentlich gar nicht, ich picke mir nur eine schöne Sentenz heraus und lutsche daran wie an einem Bonbon, ich schlürfe daran wie an einem Gläschen Likör, bis der Gedanke in mich übergeht wie Alkohol, er sickert in mich hinein, bis er mir nicht nur im Gehirn und Herzen steckt, sondern auch noch alle meine Adern durchbraust bis ins kleinste Blutgefäß. So presse ich in einem einzigen Monat im Schnitt zwanzig Zentner Bücher, um aber Kraft zu haben für diese gottgefällige Arbeit, habe ich in den fünfunddreißig Jahren ein ganzes Fünfzigmeterbecken Bier, einen ganzen Weihnachtskarpfenteich Lagerbier trinken müssen. So bin ich gegen meinen Willen weise und stelle nun fest, mein Gehirn, das sind mechanisch gepreßte Gedanken, ganze Ideenpakete, mein kahlgebrannter Kopf ist eine Aschenputtelnuß, und ich weiß, um wieviel schöner es zu jener Zeit gewesen sein muß, als das Denken nur im Gedächtnis geschrieben stand, hätte damals einer Bücher pressen wollen, er hätte Menschenköpfe pressen müssen, aber auch das hätte nichts genützt, denn die wahren Gedanken kommen von auswärts, sind außerhalb und dann innerhalb des Menschen wie Nudeln in einem Nudeltopf, die Inquisitoren auf der ganzen Welt verbrennen die Bücher vergebens, und wenn die Bücher Gültiges enthalten, hört man sie im Feuer leise lachen, denn jedes ordentliche Buch zeigt immer woandershin und über sich selbst hinaus." (Bohumil Hrabal - Allzu laute Einsamkeit, S.1f)
(Quelle: http://turmsegler.net/20070720/allzu-laute-einsamkeit/)

Dienstag, 22. März 2011

Montag, 21. März 2011

The library of dream


"The library of dream is the largest library there never was. I´m sure all YOUR books are in here. What´s that you say? You haven´t written any book? Of course you have. Here´s one. It´s called 'The bestselling romantic spy thriller I used to think about on the bus that would sell a billion copies and mean I'd never have to work again'. Not exactly the catchiest of titles, is it?"
(Sandman - Neil Gaiman)

Mittwoch, 16. März 2011


Was man könnte,
wenn man könnte,
was man leider gar nicht kann,
könnte man so manches können…
Aber womit fängt man an?

(Roswitha Fröhlich)

(Bildquelle: sarolta bans: surreal imagery)

Donnerstag, 10. März 2011

Jane Austen - Mansfield Park



Der erste Satz:
"About thirty years ago Miss Maria Ward, of Huntingdon, with only seven
thousand pounds, had the good luck to captivate Sir Thomas Bertram, of
Mansfield Park, in the county of Northampton, and to be thereby raised
to the rank of a baronet's lady, with all the comforts and consequences
of an handsome house and large income."

Die Ausgangssituation:
Drei Schwestern. Drei Hochzeiten. Zweien bringt dies finanzielle Sicherheit. Die dritte führt nach der Liebeshochzeit ein eher karges Leben.
Nachdem der Kontakt zum verarmten Teil der Familie bereits seit einiger Zeit eingeschlafen ist, wird jedoch beschlossen deren älteste Tochter Fanny aufzunehmen, damit diese in den Genuss einer guten Erziehung kommen kann.

Das verunsicherte und heimwehkranke Kind findet sich in Mansfield Park, dem Herrenhaus von Tante und Onkel, wieder. Konfrontiert mit einer ihr fremden Familie und dem Spott der überheblichen Cousinen ausgesetzt zieht sich das schüchterne Mädchen bald zürück. Der einzige der ihr die Aufmerksamkeit schenkt die das tugendhafte und intelligente Kind verdient ist ihr Cousin Edmund.

...und schon an dieser Stelle ist mehr als klar wen die Heldin ..nach Intrigen, Liebe, Leid und dem obligatorischen ausgeschlagenen Antrag eines unpassenden Verehrers... am Ende des Buches heiraten wird.

Die unsichtbare weibliche Heldin:

Dem Leser erkennt schon nach wenigen Seiten, dass Fanny die Hauptperson dieses Buches sein soll. Doch sieht er sich mit einem völlig unerwarteteten Problem konfrontiert. Zurückhaltend, tugendhaft, schwächlich und sehr schüchtern wie die Heldin ist hält sie sich häufig im Hintergrund. Sie meldet sich kaum zu Wort und so bleibt es über lange Strecken unmöglich einen wirklichen Eindruck von ihr zu bekommen....

Meine Einschätzung:
Mansfield Park ist Austen mit einem unerwarteten Einblick in das Leben der "niederen Stände".
Alles was man erwarten würde ist vorhanden trotzdem zieht sich das Buch streckenweise sehr hin. Ich bin trotzdem froh es gelesen zu haben.

Und zum Abschluss, weil so schön und treffend ist:

The recipe for a typical Austen novel:

Ingredients:

* An innocent young woman of admirable character whose prospects are not necessarily assured, but to whom the reader can relate and develop affection toward. Note: must be the variety that does not have immediate designs on marriage
* A handsome and honourable love interest who is apparently out of her league in some way.
* A new friend
* Engagement
* A visit to Bath
* A crisis

Seasoning:

* A dozen walks
* Several balls (to taste)
* A pinch of treachery or scandal (or mix the two for variety)
* A dash each of gossip and sewing

Method:

Prepare the heroine by marinating in walks and sewing. Apply the first ball then introduce love interest. Tenderize both with more walks and balls, adding a carriage ride if required. Remove heroine and place her with a new friend and/or a tiresome relative. Gradually add remainder of walks and sprinkle with gossip. Fold love interest back into this mixture and add another ball or two to taste. Mix in a few drops of treachery or substitute scandal if desired. Once these ingredients have been mixed until smooth, pour into pan and add crisis all at once, which will cause the mixture to foam in a dramatic fashion and the heroine and love interest to separate. At the last moment, stir in engagement which will emulsify the mixture and cause it to set.

Voila!"

(Quelle: http://onethousandnovels.com/2010/03/21/northanger-abbey/)